BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ist in Deutschland nach wie vor ein brisantes Thema. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass viele Menschen die Berufswahl als entscheidenden Faktor für die ungleiche Bezahlung sehen.
Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen bleibt ein kontroverses Thema in Deutschland. Eine aktuelle Umfrage von YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigt, dass viele Menschen die Berufswahl als Hauptgrund für die ungleiche Bezahlung sehen. Besonders Männer, mit 46 Prozent, sehen die Berufswahl als entscheidenden Faktor, während nur 34 Prozent der Frauen dieser Meinung sind. Diese Diskrepanz könnte auf die unterschiedliche Wahrnehmung der Geschlechterrollen zurückzuführen sein.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der zur Lohnlücke beiträgt, ist die Familiengründung. Sowohl Männer als auch Frauen sehen Teilzeitarbeit und Karriereunterbrechungen als wesentliche Faktoren an, die den Verdienstunterschied beeinflussen. Dies zeigt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nach wie vor eine große Herausforderung darstellt, insbesondere für Frauen, die oft mehr Care-Arbeit leisten.
Interessanterweise sind mehr Frauen als Männer der Meinung, dass Geschlechterstereotypen und gesellschaftliche Erwartungen eine Rolle spielen, wenn es darum geht, dass Männer im Durchschnitt besser verdienen. Diese Sichtweise wird durch die Tatsache unterstützt, dass 45 Prozent der Frauen und 34 Prozent der Männer glauben, dass solche Stereotypen den Verdienst beeinflussen. Diskriminierung am Arbeitsplatz wird ebenfalls als ein Faktor angesehen, wobei 30 Prozent der Frauen und 21 Prozent der Männer dies als Grund angeben.
Die Umfrage zeigt auch, dass eine Mehrheit der Befragten mehr gesetzliche Maßnahmen zur Verringerung der Lohnlücke befürwortet. Besonders Frauen, mit 69 Prozent, sehen hier Handlungsbedarf, während 47 Prozent der Männer dieser Meinung sind. Dies deutet darauf hin, dass Frauen stärker von der Lohnungleichheit betroffen sind und daher mehr Unterstützung durch gesetzliche Regelungen wünschen.
Bei den vorgeschlagenen Maßnahmen herrscht jedoch mehr Einigkeit. Sowohl Männer als auch Frauen befürworten die Förderung von Teilzeit- und flexiblen Arbeitsmodellen sowie die staatliche Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern und somit die Lohnlücke zu verringern.
Der Gender Pay Gap, also das geschlechtsspezifische Lohngefälle, ist ein komplexes Thema mit vielen Einflussfaktoren. Laut dem Statistischen Bundesamt verdienen Frauen in Deutschland im Jahr 2024 durchschnittlich 16 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Diese Lücke hat sich seit 2020 erstmals verkleinert, was auf positive Entwicklungen hindeutet, jedoch bleibt noch viel zu tun.
Die Statistiker erklären, dass knapp zwei Drittel der Lohnlücke durch höhere Teilzeitquoten bei Frauen und geringere Gehälter in typischen Frauenberufen erklärt werden können. Dennoch bleibt ein bereinigter Lohnabstand von 1,52 Euro oder rund 6 Prozent des Brutto-Stundenlohns ohne eindeutige Erklärung. Dies zeigt, dass strukturelle Ungleichheiten weiterhin bestehen und angegangen werden müssen.
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