COLOGNO MONZESE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Berlusconi-Holding MediaForEurope (MFE) hat ein Übernahmeangebot für den deutschen Medienkonzern ProSiebenSat.1 angekündigt. Diese Nachricht hat in der Branche für Aufsehen gesorgt, da MFE plant, nur den gesetzlichen Mindestpreis zu zahlen.
Die Ankündigung von MediaForEurope (MFE), einem Teil des Berlusconi-Imperiums, ein Übernahmeangebot für ProSiebenSat.1 zu unterbreiten, hat in der Medienbranche für Aufregung gesorgt. MFE, das seinen Sitz in Italien hat, plant, den deutschen Medienkonzern zu übernehmen, indem es den gesetzlichen Mindestpreis bietet. Dieser Preis entspricht dem volumengewichteten Dreimonatsdurchschnittskurs der ProSiebenSat.1-Aktie, der laut Experten bei etwa 5,75 Euro liegt.
Normalerweise wird bei Übernahmen ein Aufschlag auf den aktuellen Aktienkurs geboten, um die Aktionäre zu überzeugen. Doch in diesem Fall hat der Aktienkurs von ProSiebenSat.1 in den letzten Monaten bereits aufgrund von Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch MFE zugelegt. Am Donnerstagvormittag fiel der Kurs jedoch zweistellig unter die Marke von 5,75 Euro, was das Kursplus im laufenden Jahr auf etwa 16 Prozent schrumpfen ließ.
Analysten zeigen sich skeptisch gegenüber dem Angebot. Jörg Philipp Frey von Warburg Research äußerte sich enttäuscht und betonte, dass dies nicht das Angebot sei, auf das die optimistischen Anleger gehofft hatten. Daniel Kerven von JPMorgan erwartet ebenfalls, dass das Angebot auf wenig Akzeptanz stoßen wird, glaubt jedoch, dass MFE die 30-Prozent-Hürde überwinden könnte. Er rechnet mit einer schleichenden Kontrollübernahme durch MFE.
Pier Silvio Berlusconi, der Chef von MFE, betonte, dass ProSiebenSat.1 einen starken Aktionär benötige, der Expertise und Branchenerfahrung mitbringe, um den Wachstumskurs des Unternehmens zu unterstützen. Die geplante Aufstockung des MFE-Anteils und das daraus resultierende Übernahmeangebot seien notwendig, um konstruktiv mit ProSieben zusammenzuarbeiten und Wert für alle Aktionäre zu schaffen.
Das Übernahmeangebot sieht vor, dass 78 Prozent des Kaufpreises in bar und der Rest in neu auszugebenden eigenen Aktien bezahlt werden. MFE hat zudem mit einem bestehenden Aktionär von ProSiebenSat.1 eine Vereinbarung getroffen, einen Teil seiner Papiere anzunehmen. Dadurch wird sichergestellt, dass MFE nach Abschluss des Angebots mehr als 30 Prozent des Grundkapitals von ProSiebenSat.1 halten wird.
Die Übernahmepläne von MFE werfen Fragen über die zukünftige Ausrichtung von ProSiebenSat.1 auf. Branchenexperten spekulieren, dass MFE versuchen könnte, seine Medienpräsenz in Europa weiter auszubauen und die Synergien zwischen den beiden Unternehmen zu nutzen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob MFE seine Pläne erfolgreich umsetzen kann und wie sich dies auf den deutschen Medienmarkt auswirken wird.
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