LEVERKUSEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Pharmakonzern Bayer steht vor einer der größten Herausforderungen seiner Geschichte. Die Übernahme von Monsanto im Jahr 2016, die ursprünglich als strategischer Schritt zur Stärkung der Marktposition im Agrarchemie-Sektor gedacht war, hat sich als schwerwiegender Fehler erwiesen. Die damit verbundenen rechtlichen und finanziellen Belastungen drohen den Konzern in die Knie zu zwingen.
Die Übernahme von Monsanto durch Bayer im Jahr 2016 sollte dem deutschen Konzern Zugang zu einem der weltweit größten Agrarchemie-Märkte verschaffen. Doch statt eines strategischen Vorteils brachte der 66 Milliarden Dollar schwere Deal eine Flut von Rechtsstreitigkeiten mit sich. Im Zentrum steht das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, das in den USA Gegenstand von über 181.000 Klagen ist. Diese Klagen belasten nicht nur die Finanzen des Unternehmens, sondern auch dessen Image und Marktstellung.
Die juristischen Herausforderungen für Bayer sind enorm. In den USA haben verschiedene Gerichtsurteile, wie der Fall Barnes in Georgia, zu hohen Schadenersatzforderungen geführt. Ein Geschworenengericht sprach dem Kläger 65 Millionen Dollar Schadenersatz und zwei Milliarden Dollar Strafschadenersatz zu. Bayer hat Berufung eingelegt, doch die Unsicherheit bleibt. Die US-Gerichte erkennen die EPA-Zulassung nicht immer als Schutzschild an, was die rechtliche Lage für Bayer weiter verkompliziert.
Parallel dazu kämpft Bayer in Missouri um ein Grundsatzurteil, das klären soll, ob ein Produkt trotz EPA-Zulassung auf Basis einzelstaatlicher Regeln verurteilt werden kann. Diese rechtlichen Unsicherheiten belasten den Konzern zusätzlich zu den finanziellen Herausforderungen. Der Aktienkurs hat sich halbiert, und die Schuldenlast beträgt über 35 Milliarden Euro. Verkaufsoptionen von Firmenteilen und sogar eine Kapitalerhöhung werden diskutiert.
Die wissenschaftliche Debatte um Glyphosat ist ebenfalls komplex. Während die Internationale Krebsagentur IARC den Wirkstoff als „wahrscheinlich krebserregend“ einstuft, sehen andere Behörden wie die US-EPA und die EFSA in Europa kein Krebsrisiko bei sachgemäßer Anwendung. Die Studienlage ist umstritten, da viele der Unbedenklichkeitsstudien von industrienahen Quellen stammen. Kritiker werfen diesen Studien Interessenkonflikte vor.
Für Bayer steht viel auf dem Spiel. Der Konzern muss nicht nur die rechtlichen Herausforderungen meistern, sondern auch eine klare strategische Ausrichtung finden. Ein möglicher Befreiungsschlag könnte ein Grundsatzurteil des Supreme Court sein. Sollte dies nicht gelingen, könnte Bayer gezwungen sein, über ein Spin-off von Monsanto oder sogar staatliche Hilfen nachzudenken.
Der Fall Bayer-Monsanto ist ein Lehrstück in Sachen Risikomanagement und zeigt die Gefahren von Übernahmen, die nicht nur finanziell, sondern auch moralisch und gesellschaftlich problematisch sind. Selbst wenn Bayer weitere Prozesse gewinnt, bleibt der Imageschaden bestehen, den kein Gerichtsurteil reparieren kann.
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