TOKIO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Bank of Japan steht vor einer entscheidenden Zinsentscheidung, die weitreichende Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben könnte.
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Die Bank of Japan (BOJ) befindet sich an einem kritischen Punkt ihrer Geldpolitik, da sie über eine mögliche Zinserhöhung auf 0,5 % nachdenkt. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die Unsicherheiten über die US-Politik und die Erwartungen der Märkte die Richtung der BOJ-Politik beeinflussen könnten. Die Bank hat im März die Negativzinsen beendet und im Juli ihr kurzfristiges Zinsziel auf 0,25 % angehoben, was die Möglichkeit einer weiteren Erhöhung nahelegt.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Japan haben sich verbessert, mit einem stabilen Wirtschaftswachstum und einer Inflation, die über dem 2%-Ziel liegt. Dennoch gibt es Faktoren, die die Entscheidung der BOJ verzögern könnten. Der sanfte Anstieg des Yen und die unvorhersehbare Politik der USA unter Präsident Donald Trump könnten die BOJ dazu veranlassen, vorsichtig zu agieren.
Ein entscheidender Faktor für die BOJ ist die Überzeugung, dass das Inflationsziel nachhaltig erreicht werden kann. Der Vorsitzende der BOJ, Kazuo Ueda, hat angedeutet, dass eine Zinserhöhung bevorsteht, ohne jedoch einen genauen Zeitpunkt zu nennen. Dies zeigt die Unsicherheit innerhalb der BOJ, wie und wann der nächste Schritt erfolgen sollte.
Interessanterweise hat sich das dovish BOJ-Mitglied Toyoaki Nakamura gegen eine sofortige Zinserhöhung ausgesprochen und betont, dass solche Entscheidungen datenabhängig sein sollten. Eine Umfrage von Reuters zeigt, dass etwas mehr als die Hälfte der Analysten eine Anhebung im Dezember erwartet, während 90 % bis März mit einer Erhöhung auf 0,5 % rechnen.
Die Märkte selbst sind skeptisch und preisen derzeit nur eine 30%-ige Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im Dezember ein. Eine Zinserhöhung könnte den Yen stärken, während ein Abwarten den Yen schwächen könnte, es sei denn, die Märkte erwarten schnell einen Schritt im Januar.
Unabhängig von der Entscheidung wird erwartet, dass Ueda die zukünftige Zinsrichtung skizziert. Bei unveränderten Zinsen könnte er Hinweise geben, um Yen-Abwertungen zu vermeiden. Die BOJ wird auch ihre unkonventionellen Maßnahmen im Kampf gegen die Deflation evaluieren und möglicherweise zu dem Schluss kommen, dass Zinssenkungen effektivere Werkzeuge gegen wirtschaftliche Stagnation sind als frühere Maßnahmen wie große Anleihekäufe.
Bei einer Zinserhöhung dürfte die BOJ bis mindestens April abwarten, wenn neue Prognosen veröffentlicht werden. Andernfalls richtet sich der Fokus auf die Datenlage und Ereignisse bis Januar. Zudem wird bei einer Rede Uedas an das Keidanren und bei einem öffentlichen Auftritt von Vizegouverneur Ryozo Himino Einblicke in die zukünftige Politikabsicht der BOJ erwartet.
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