LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Inmitten wachsender wirtschaftlicher Unsicherheiten hat die Bank of England beschlossen, ihren Leitzins unverändert bei 4,75 Prozent zu belassen. Diese Entscheidung, die von vielen Analysten erwartet wurde, spiegelt die vorsichtige Haltung der Notenbank wider, die trotz stabiler Inflation und besorgniserregender Wirtschaftsnachrichten keine überstürzten Zinssenkungen vornehmen möchte.
Die Bank of England hat sich entschieden, ihren Leitzins bei 4,75 Prozent zu belassen, was die Erwartungen vieler Wirtschaftsanalysten bestätigt. Diese Entscheidung wurde nach der jüngsten Sitzung in London bekannt gegeben, bei der sechs von neun Mitgliedern des geldpolitischen Ausschusses für die Beibehaltung des aktuellen Zinssatzes stimmten. Drei Mitglieder sprachen sich hingegen für eine moderate Senkung um 0,25 Prozentpunkte aus.
Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg, analysiert, dass die jüngsten negativen Wirtschaftsnachrichten die britische Notenbank dazu veranlasst haben, die Risiken für die Konjunktur höher zu bewerten als zuvor. Dennoch haben andere Faktoren, wie der sprunghafte Anstieg der Stundenlöhne, die Sorgen gemildert, da diese als vorübergehend interpretiert werden.
In diesem Jahr hat die Bank of England bereits eine Reduzierung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte veranlasst – erstmals seit der großen Inflationswelle im August. Im Vergleich dazu haben sowohl die Europäische Zentralbank als auch die US-Notenbank Fed ihre Zinssätze noch deutlicher gesenkt, wobei die Fed kürzlich ein vorsichtigeres Tempo für zukünftige Anpassungen andeutete.
Trotz einer stabilen Inflation, die im November eine Jahresrate von 2,6 Prozent erreichte und damit das Inflationsziel von zwei Prozent überschritt, bleibt die Bank of England zurückhaltend. Notenbankchef Andrew Bailey erklärt, dass ein vorsichtiger Ansatz bei zukünftigen Zinssenkungen weiterhin angemessen sei, gibt jedoch keine genauen Prognosen für das nächste Jahr ab.
Die Entscheidung löste beim britischen Pfund eine Schwächung gegenüber dem Euro und dem US-Dollar aus, was auf die drei abweichenden Stimmen im Ausschuss zurückgeführt wird. Die anfängliche Reaktion der Märkte auf britische Staatsanleihen war ebenfalls gedämpft und vorübergehend.
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