VILNIUS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben einen bedeutenden Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit vollzogen, indem sie ihre Stromnetze erfolgreich mit dem kontinentaleuropäischen System verbunden haben.

Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben kürzlich einen entscheidenden Schritt zur Stärkung ihrer Energieunabhängigkeit unternommen. Durch die Integration ihrer Stromnetze in das kontinentaleuropäische System haben sie ihre jahrzehntelange Abhängigkeit von Russland und Belarus beendet. Diese Maßnahme, die von der EU finanziert wurde, markiert einen historischen Moment für die Region und unterstreicht die strategische Bedeutung der Energiepolitik in Zeiten geopolitischer Spannungen.

Die Verbindung der baltischen Stromnetze mit dem europäischen System erfolgte über die LitPol Link-Leitung nach Polen. Dies ermöglicht es den baltischen Staaten, erstmals eigenständig kritische Netzparameter wie Frequenz und Spannung zu kontrollieren. Litauens Präsident Gitanas Nauseda bezeichnete diesen Schritt als historischen Moment, der im Beisein von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und den Staatsoberhäuptern der beteiligten Länder gefeiert wurde.

Der Übergang in den Inselmodus für Testzwecke dauerte lediglich einen Tag, bevor die vollständige Integration in das europäische Netz, das 400 Millionen Verbraucher in 26 Ländern verbindet, abgeschlossen war. Diese schnelle Umsetzung wurde maßgeblich durch den russischen Angriff auf die Ukraine beschleunigt, der die Notwendigkeit einer energiepolitischen Emanzipation der baltischen Staaten verdeutlichte.

Polens Präsident Andrzej Duda lobte den Schritt als letzten Akt der Emanzipation aus der postsowjetischen Abhängigkeitssphäre im Energiesektor. Die Infrastrukturkosten für dieses Projekt beliefen sich auf etwa 1,6 Milliarden Euro, wobei die EU einen erheblichen Teil der Finanzierung übernahm. Diese Investition unterstreicht die Bedeutung der Energieunabhängigkeit als Sicherheitsfaktor in der Region.

Bereits seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hatten die baltischen Länder ihre Stromimporte aus Russland eingestellt. Die Integration in das europäische Verteilernetz bietet nun nicht nur eine stabile Energieversorgung, sondern auch eine strategische Absicherung gegen mögliche politische Spannungen mit Russland und Belarus.

Die erfolgreiche Abkopplung von Russland und Belarus und die Integration in das europäische Netz könnten auch als Vorbild für andere Länder dienen, die nach mehr Energieunabhängigkeit streben. Die Ukraine und Moldau haben ebenfalls Interesse an einem Anschluss an das europäische Netz gezeigt, was die geopolitische Bedeutung dieser Infrastrukturprojekte weiter unterstreicht.

Insgesamt stellt die Integration der baltischen Stromnetze in das europäische System einen wichtigen Meilenstein in der europäischen Energiepolitik dar. Sie zeigt, wie technische Innovation und politische Entschlossenheit zusammenwirken können, um die Energiesicherheit und Unabhängigkeit einer ganzen Region zu stärken.

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Baltische Staaten stärken Energieunabhängigkeit durch EU-Netzwerk
Baltische Staaten stärken Energieunabhängigkeit durch EU-Netzwerk (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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