NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Verhandlungen über die Zukunft der Automatisierung in den US-amerikanischen Häfen an der Ost- und Golfküste nehmen an Fahrt auf. Im Zentrum steht die Frage, wie weit die Automatisierung gehen darf, ohne die Arbeitsplätze der Hafenarbeiter zu gefährden.
Die Diskussionen um die Automatisierung in den US-Häfen sind erneut entbrannt, da die International Longshoremen’s Association (ILA) versucht, frühere Zugeständnisse rückgängig zu machen. Besonders im Fokus stehen halbautomatische Kräne, die als Bedrohung für Arbeitsplätze wahrgenommen werden. Diese Kräne, die auf Schienen montiert sind, haben sich als effizient erwiesen, indem sie Containerstapel auf den Docks organisieren und so die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen steigern.
Die United States Maritime Alliance (USMX), die die Arbeitgeberseite vertritt, argumentiert, dass diese Technologien unerlässlich sind, um im globalen Wettbewerb, insbesondere mit China, mithalten zu können. Die Automatisierung wird als Schlüssel zur Effizienzsteigerung und zur Bewältigung der wachsenden Handelsvolumina gesehen. Ein drohender Streik könnte jedoch die Lieferketten erheblich stören, da die betroffenen Häfen über die Hälfte der US-amerikanischen Importe abwickeln.
Bereits im vergangenen Oktober führte ein dreitägiger Streik der ILA zu erhöhten Versandkosten und Verzögerungen an 36 Häfen. Die Einführung halbautomatischer Kräne vor rund zwanzig Jahren wurde ursprünglich als zukunftsweisende Investition betrachtet, die neue Arbeitsplätze schaffen sollte. Diese Kräne haben spezialisierte Gabelstapler, sogenannte „Top Loader“, teilweise ersetzt und können größere Containerstapel bewältigen.
Die Ausgabe der Container auf Lkw-Anhänger erfolgt jedoch weiterhin manuell. Dennis Daggett, Executive Vice President der ILA, äußerte Bedenken, dass ein zunächst gewinnbringendes Projekt nun als Modell für Automatisierung in ganz Amerika Nachahmer finden könnte und somit Arbeitsplätze bedroht. Gewerkschaftspräsident Harold Daggett fordert daher eine klare vertragliche Regelung, die jegliche Automatisierung ausschließt.
Die Arbeitgeber hingegen setzen auf die Vorteile der Automatisierung, um die Wirtschaft durch schnellere und effizientere Häfen zu stärken. Sie argumentieren, dass die Automatisierung nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der US-Häfen im internationalen Vergleich verbessert. Die Verhandlungen sind daher von großer Bedeutung, da sie die zukünftige Ausrichtung der Hafenwirtschaft in den USA bestimmen werden.
Die bevorstehende Frist am 15. Januar erhöht den Druck auf beide Seiten, eine Einigung zu erzielen. Ein Streik kurz vor der Amtseinführung des gewählten Präsidenten Donald Trump am 20. Januar könnte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Wellen schlagen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob ein Kompromiss gefunden werden kann, der sowohl die Interessen der Arbeitnehmer als auch die der Arbeitgeber berücksichtigt.
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