LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der University College London (UCL) hat gezeigt, dass ältere Erwachsene mit autistischen Merkmalen keine schnellere Verschlechterung des räumlichen Arbeitsgedächtnisses erleben als ihre neurotypischen Altersgenossen.
Eine umfassende Langzeitstudie hat ergeben, dass ältere Erwachsene mit hohen autistischen Merkmalen keine stärkere Abnahme des räumlichen Arbeitsgedächtnisses erfahren als neurotypische Personen. Über einen Zeitraum von sieben Jahren wurde die kognitive Leistung von mehr als 10.000 britischen Erwachsenen im Alter von 50 Jahren und älter verfolgt. Die Ergebnisse widerlegen die Befürchtungen, dass autistische Personen einem höheren Risiko für kognitiven Abbau oder Demenz ausgesetzt sein könnten. Stattdessen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Alterungsmuster im räumlichen Gedächtnis unabhängig von der Neurodiversität ähnlich sind.
Die Studie, die im Fachjournal The Gerontologist veröffentlicht wurde, ist die erste ihrer Art, die den altersbedingten Rückgang des räumlichen Arbeitsgedächtnisses bei älteren Menschen mit möglichen autistischen Merkmalen untersucht. Frühere Forschungen hatten darauf hingewiesen, dass bei älteren Erwachsenen mit Autismus möglicherweise höhere Demenzraten auftreten könnten. Diese neuen Erkenntnisse bieten jedoch eine beruhigende Perspektive für autistische Menschen, da sie zeigen, dass es keine signifikanten Unterschiede im kognitiven Abbau gibt.
Räumliches Arbeitsgedächtnis ist entscheidend für das Erinnern und Nutzen von Informationen über die Anordnung von Objekten und deren Positionen. Es wird häufig für Aufgaben verwendet, die das Navigieren in Räumen oder das Organisieren von Objekten erfordern. Mit zunehmendem Alter kann diese Fähigkeit abnehmen, was ein Beispiel für kognitiven Abbau ist. Diese Abnahme kann Teil des normalen Alterungsprozesses sein, aber auch bei Erkrankungen wie Alzheimer stärker ausgeprägt sein.
Für die neue Studie nutzte das Forschungsteam Daten von 10.060 Personen über 50 Jahren aus dem Vereinigten Königreich, die im Rahmen der PROTECT-Studie als autistisch eingestuft wurden. Sie fanden heraus, dass 1,5 % der Kohorte hohe autistische Merkmale aufwiesen, was mit den Schätzungen zur Prävalenz von Autismus in der Allgemeinbevölkerung vergleichbar ist. Die Forscher analysierten diese Daten mit einem Verfahren namens Wachstums-Mischmodellierung, um zu sehen, wie sich das räumliche Arbeitsgedächtnis der Teilnehmer über einen Zeitraum von sieben Jahren veränderte.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die meisten Menschen, unabhängig davon, ob sie hohe autistische Merkmale aufwiesen oder nicht, ihre kognitive Fähigkeit im Laufe der Zeit beibehielten. Dies deutet darauf hin, dass autistische Menschen nicht eher einen kognitiven Abbau in diesem Bereich erleben. Professor Joshua Stott von der UCL erklärte: „Unsere Arbeit liefert keinen Hinweis auf einen Unterschied zwischen autistischen und neurotypischen Menschen in Bezug auf ein erhöhtes Risiko für altersbedingten kognitiven Abbau.“
Die Studie wurde von der Dunhill Medical Trust, dem National Institute for Health and Care Research (NIHR), dem Economic and Social Research Council (ERC), Alzheimer’s Research UK und der British Academy unterstützt. Es gibt jedoch einige Einschränkungen: Die Studie umfasste nur Personen, die einen Computer und das Internet nutzen konnten, was möglicherweise nicht alle älteren Erwachsenen im Vereinigten Königreich repräsentiert. Außerdem konzentrierte sich der Test für autistische Merkmale hauptsächlich auf soziale und kommunikative Probleme, nicht auf andere autismusbezogene Verhaltensweisen, was die Ergebnisse beeinflussen könnte.
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