MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein neu entdeckter Asteroid, der die Aufmerksamkeit von Astronomen weltweit auf sich zieht, könnte im Jahr 2032 die Erde treffen. Die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags wird derzeit auf etwa 1,9 Prozent geschätzt, was die internationale Gemeinschaft dazu veranlasst, mögliche Abwehrmaßnahmen zu diskutieren.
Die Entdeckung des Asteroiden 2024 YR4 hat in der wissenschaftlichen Gemeinschaft für Aufsehen gesorgt. Ein Teleskop in Chile, das Teil des von der NASA finanzierten Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS) ist, entdeckte den Himmelskörper Ende 2024. Die ersten Berechnungen zeigen, dass der Asteroid der Erde im Jahr 2028 und erneut 2032 nahekommen wird. Während ein Einschlag im Jahr 2028 ausgeschlossen wurde, besteht für 2032 eine geringe Wahrscheinlichkeit von 1,9 Prozent, dass der Asteroid die Erde trifft.
Der Asteroid, der zwischen 40 und 90 Meter groß ist, könnte bei einem Einschlag erhebliche Schäden verursachen. Zum Vergleich: Der Asteroid, der 1908 das Tunguska-Ereignis in Sibirien auslöste, war ähnlich groß und zerstörte eine Fläche von etwa 1.287 Quadratkilometern. Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat den Asteroiden auf der Torino-Skala auf Stufe 3 eingestuft, was bedeutet, dass er besondere Aufmerksamkeit erfordert.
Die Unsicherheiten in der Bahn des Asteroiden sind noch groß, was die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags beeinflusst. Die ESA erklärt, dass die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags zunächst steigen kann, bevor sie durch weitere Beobachtungen wieder sinkt. Die genaue Größe und Zusammensetzung des Asteroiden sind noch unbekannt, was die Planung möglicher Abwehrmaßnahmen erschwert.
Die internationale Gemeinschaft, vertreten durch die Space Mission Planning Advisory Group (SMPAG), hat bereits erste Schritte unternommen, um mögliche Abwehrmaßnahmen zu diskutieren. Eine Option wäre eine Ablenkungsmission, wie sie die NASA 2022 mit der DART-Mission erfolgreich demonstriert hat. Dabei wurde ein Asteroid durch den gezielten Aufprall einer Raumsonde leicht von seiner Bahn abgelenkt.
Die Zeit drängt, denn eine Ablenkungsmission ist am effektivsten, wenn sie weit im Voraus geplant wird. Sollte die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags in den kommenden Monaten über 1 Prozent bleiben, könnte die SMPAG der UNO eine Empfehlung für weitere Maßnahmen aussprechen. Alternativ könnten auch Evakuierungspläne für potenziell betroffene Gebiete entwickelt werden.
Die Bedrohung durch Asteroiden zeigt, wie wichtig es ist, ein internationales Überwachungssystem zu haben. Eine Umfrage aus dem Jahr 2019 ergab, dass 68 Prozent der Amerikaner es für wichtig halten, dass die Raumfahrtprogramme Asteroiden und andere Himmelskörper überwachen, die die Erde bedrohen könnten. Die Kosten für solche Programme sind im Vergleich zu bemannten Missionen zum Mond oder Mars relativ gering.
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