MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der deutsche Raumfahrtkonzern OHB hat mit der Planung einer möglichen Abwehrmission gegen den Asteroiden 2024 YR4 begonnen, der im Jahr 2032 mit der Erde kollidieren könnte.
Der Asteroid 2024 YR4, der Ende Dezember entdeckt wurde, steht derzeit im Fokus der internationalen Raumfahrtgemeinschaft. Mit einer Größe zwischen 40 und 90 Metern und einer Einschlagwahrscheinlichkeit von 2,6 Prozent laut NASA und 2,4 Prozent laut ESA, gilt er als einer der gefährlichsten Himmelskörper, die derzeit bekannt sind. Diese Einschätzung hat den deutschen Raumfahrtkonzern OHB dazu veranlasst, eine mögliche Abwehrmission zu prüfen, um einen potenziellen Einschlag im Jahr 2032 zu verhindern.
OHB, das bereits Erfahrungen mit Asteroidenmissionen gesammelt hat, sieht das Jahr 2028 als optimalen Zeitpunkt für den Start einer solchen Mission. Der Konzern hat für die ESA die Sonde Hera entwickelt, die derzeit auf dem Weg zum Asteroidenmond Dimorphos ist. Diese Mission baut auf den Erkenntnissen der NASA-Sonde Dart auf, die erfolgreich die Umlaufbahn eines Asteroiden verändert hat. Ein ähnliches Konzept könnte auch bei 2024 YR4 angewendet werden, um ihn von einem möglichen Kollisionskurs mit der Erde abzulenken.
Die Turiner Skala, die die Gefährlichkeit von Asteroiden klassifiziert, stuft 2024 YR4 in Klasse 3 ein. Dies bedeutet, dass er nicht nur von astronomischem Interesse ist, sondern auch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und offizieller Stellen verdient. In der Vergangenheit hat nur der Asteroid Apophis eine höhere Klassifizierung erreicht, gilt jedoch inzwischen als ungefährlich. Die Möglichkeit, dass 2024 YR4 bei einem Einschlag lokal oder regional große Zerstörungen anrichten könnte, macht die Entwicklung von Abwehrmaßnahmen umso dringlicher.
Internationale Organisationen wie das von der NASA koordinierte Internationale Asteroidenwarnnetzwerk und die Beratungsgruppe zur Planung von Weltraummissionen bei der ESA haben bereits ihre Arbeit aufgenommen. Sie beobachten den Asteroiden kontinuierlich und diskutieren mögliche Gegenmaßnahmen. Konkrete Vorschläge sind jedoch noch nicht ausgearbeitet, da präzisere Daten über Größe und Orbit des Asteroiden abgewartet werden. Das Weltraumteleskop James Webb soll bald genauere Informationen liefern.
Die Entwicklung von Abwehrstrategien gegen potenziell gefährliche Asteroiden ist ein wichtiger Schritt in der planetaren Verteidigung. Die Erfahrungen aus früheren Missionen wie Hera und Dart zeigen, dass es möglich ist, die Bahn eines Asteroiden gezielt zu verändern. Dies könnte auch bei 2024 YR4 der Fall sein, sofern die Mission rechtzeitig gestartet wird. Die internationale Zusammenarbeit und der Austausch von Daten und Technologien sind dabei von entscheidender Bedeutung, um die Erde vor potenziellen Bedrohungen aus dem All zu schützen.
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