WIEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Nachricht von einem potenziell gefährlichen Asteroiden, der die Erde im Jahr 2032 treffen könnte, hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Der Asteroid, bekannt als 2024 YR4, wird von Wissenschaftlern genau beobachtet, um die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags zu bestimmen und mögliche Abwehrmaßnahmen zu planen.
Der Asteroid 2024 YR4 hat in den letzten Wochen erhebliches Interesse in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und den Medien geweckt. Mit einer aktuellen Einschlagswahrscheinlichkeit von 2,2 Prozent, die von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) bekannt gegeben wurde, ist die Aufmerksamkeit auf diesen Himmelskörper besonders hoch. Richard Moissl, Leiter des ESA-Büros zum Schutz des Planeten Erde, betont jedoch, dass es sich bei 2024 YR4 nicht um einen sogenannten Planetenkiller handelt, wie der Asteroid, der vor 66 Millionen Jahren die Dinosaurier auslöschte.
Der Asteroid, der eine geschätzte Größe von mindestens 40 Metern hat, wird bis Ende April 2024 beobachtet, bevor er erst 2028 wieder sichtbar wird. Die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags wird bis dahin weiter analysiert. Wissenschaftler weltweit sammeln Daten, um die Flugbahn des Asteroiden präzise zu bestimmen. Moissl zeigt sich optimistisch, dass der Vorbeiflug weit genug von der Erde entfernt sein wird, um keine Gefahr darzustellen.
Die Entdeckung von 2024 YR4 erfolgte im Rahmen des Atlas-Programms, einem Frühwarnsystem für erdnahe Objekte, durch ein Teleskop in Chile. Seitdem hat sich die Einschlagswahrscheinlichkeit von anfänglich 1,6 Prozent auf 2,2 Prozent erhöht. Diese Schwankungen sind laut Experten normal und resultieren aus der zunehmenden Messgenauigkeit. Dennoch ist die aktuelle Wahrscheinlichkeit hoch genug, um internationale Gremien wie das Internationale Asteroiden Warn-Netzwerk (IAWN) und die Beratungsgruppe zur Planung von Weltraummissionen (SPMAG) zu aktivieren.
Bei einem kürzlichen Treffen in Wien beschlossen Experten, den Asteroiden weiter zu beobachten und mit dem James Webb Space Teleskop genauere Messungen durchzuführen. Dieses leistungsstarke Teleskop, das etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt im All stationiert ist, wird Ende März eingesetzt, um die Position und Größe von 2024 YR4 genauer zu bestimmen.
Falls die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags nicht unter ein Prozent sinkt, werden Konzepte für mögliche Weltraummissionen entwickelt. Bereits jetzt spielen internationale Forscher verschiedene Szenarien durch, um einen möglichen Einschlag zu verhindern. Eine der diskutierten Methoden ist der sogenannte kinetische Impakt, bei dem eine Sonde gezielt auf den Asteroiden geschossen wird, um seine Bahn zu verändern. Diese Methode wurde bereits erfolgreich bei der NASA-Mission Dart getestet.
Eine weitere Option wäre der Einsatz explosiver Mittel, wobei eine nukleare Explosion in der Nähe des Asteroiden die größte Wirkung hätte. Diese Methode wird jedoch als letztes Mittel betrachtet, da sie mit erheblichen politischen und sicherheitstechnischen Herausforderungen verbunden ist. Sollte 2024 YR4 tatsächlich auf die Erde treffen, wären regionale Schäden zu erwarten, insbesondere bei einer Größe von 50 Metern, die eine Großstadt verwüsten könnte.
Die Experten sind sich einig, dass bei einer Einschlagswahrscheinlichkeit von über zehn Prozent die betroffenen Regionen der Erde auf potenzielle Ernstfälle vorbereitet werden sollten. Bis dahin bleibt die wissenschaftliche Gemeinschaft wachsam und setzt auf präzise Beobachtungen und Analysen, um die Erde vor möglichen Gefahren aus dem All zu schützen.
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