CAMBRIDGE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Wissenschaftler der Universität Cambridge haben eine unerwartete Entdeckung gemacht, die das Potenzial von Aspirin in der Krebsbekämpfung aufzeigt.
Die Entdeckung, dass Aspirin möglicherweise eine Rolle bei der Verhinderung der Ausbreitung von Krebs spielen könnte, hat in der wissenschaftlichen Gemeinschaft für Aufsehen gesorgt. Forscher der Universität Cambridge haben herausgefunden, dass das preiswerte Schmerzmittel die Fähigkeit des Immunsystems verbessern kann, gegen metastasierende Krebszellen vorzugehen. Diese Erkenntnis könnte langfristig dazu führen, dass Aspirin als unterstützende Therapie bei Krebspatienten eingesetzt wird, allerdings sind weitere Studien erforderlich, um die Sicherheit und Wirksamkeit zu bestätigen.
Der Schlüssel zu dieser Entdeckung liegt in der Art und Weise, wie Aspirin auf die Blutplättchen wirkt. Normalerweise unterdrücken diese Plättchen die Aktivität der T-Zellen, einer Art von weißen Blutkörperchen, die für die Bekämpfung von Krebszellen entscheidend sind. Aspirin scheint diese Unterdrückung zu verhindern und ermöglicht es den T-Zellen, metastasierende Krebszellen effektiver zu erkennen und zu zerstören. Diese Erkenntnis könnte insbesondere bei frühzeitig erkannten Krebserkrankungen von Bedeutung sein, um die Ausbreitung von Krebszellen nach einer Operation zu verhindern.
Die Frage, ob Krebspatienten Aspirin einnehmen sollten, bleibt jedoch komplex. Experten wie Prof. Mangesh Thorat von der Queen Mary University of London raten dazu, nicht vorschnell zu handeln und stattdessen an klinischen Studien teilzunehmen, die derzeit laufen. Diese Studien sollen klären, welche Patienten am meisten von einer Aspirin-Therapie profitieren könnten, da das Medikament auch Risiken wie innere Blutungen birgt.
Einige Patienten, insbesondere solche mit dem Lynch-Syndrom, das das Krebsrisiko erhöht, werden bereits zur Einnahme von Aspirin ermutigt. Doch die breite Anwendung bei anderen Krebspatienten erfordert noch umfassende klinische Studien. Prof. Ruth Langley von der MRC Clinical Trials Unit in London leitet derzeit die Add-Aspirin-Studie, die untersucht, ob Aspirin das Wiederauftreten von Krebs im Frühstadium verhindern kann.
Die Entdeckung der Forscher aus Cambridge war ursprünglich nicht das Ziel ihrer Untersuchungen. Sie untersuchten, wie das Immunsystem auf die Ausbreitung von Krebs reagiert, als sie zufällig auf die Rolle von Aspirin stießen. Diese unerwartete Erkenntnis könnte den Weg für neue Medikamente ebnen, die die Vorteile von Aspirin ohne dessen Nebenwirkungen bieten.
In der Zukunft könnten neue Medikamente entwickelt werden, die die positiven Effekte von Aspirin nutzen, jedoch mit weniger Risiken verbunden sind. Diese Forschung eröffnet neue Perspektiven in der Krebsbehandlung und zeigt, wie wichtig es ist, bestehende Medikamente auf neue Einsatzmöglichkeiten zu überprüfen.
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