BUENOS AIRES / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die wirtschaftlichen Herausforderungen in Argentinien haben den Tourismusmarkt des Landes erheblich beeinflusst. Während die Zahl der inländischen Touristen sinkt, zieht es immer mehr Argentinier ins Ausland.



Die wirtschaftlichen Turbulenzen in Argentinien haben den Tourismusmarkt des Landes stark beeinflusst. Der starke Anstieg des Peso unter der Regierung von Präsident Javier Milei hat dazu geführt, dass Argentinien für ausländische Besucher teurer geworden ist. Dies hat nicht nur die Zahl der internationalen Touristen verringert, sondern auch die Argentinier dazu veranlasst, vermehrt ins Ausland zu reisen, um von günstigeren Preisen zu profitieren.

Die nationale Statistikbehörde berichtet, dass die Zahl der Touristen, die mindestens eine Nacht in Argentinien verbrachten, in den letzten sechs Monaten um 20,2 Prozent zurückgegangen ist. Gleichzeitig stieg die Zahl der Argentinier, die ins Ausland reisten, um 37,7 Prozent. Diese Entwicklung setzt die Tourismusbranche, die 2023 noch 8,8 Prozent des BIP ausmachte, erheblich unter Druck.

Der Peso hat in diesem Jahr um mehr als 40 Prozent gegenüber den Währungen der Handelspartner zugelegt. Dies hat Argentinien für Besucher zunehmend teuer gemacht und den Vorteil umgekehrt, den die frühere Regierung mit einem schnell verfallenden Schwarzmarktpeso geschaffen hatte. Besonders betroffen sind Besucher aus Lateinamerika, was zu einem Rückgang der Besucherzahlen aus Uruguay, Bolivien und Chile führte.

Interessanterweise sank die Zahl der Ankünfte aus den USA und Kanada nur um 11,5 Prozent, während aus Europa sogar ein Anstieg von 3,5 Prozent zu verzeichnen war. Dies könnte darauf hindeuten, dass europäische Touristen weniger preissensibel sind oder andere Faktoren eine Rolle spielen, wie etwa kulturelles Interesse oder familiäre Verbindungen.

Die Hotelbelegungszahlen spiegeln diesen Trend wider, mit einem Rückgang von 16,2 Prozent in den sechs Monaten bis Oktober. Besonders hart getroffen wurde die Weinregion Cuyo, die im Oktober einen Rückgang von 22,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. Dies zeigt, wie stark die wirtschaftlichen Bedingungen die Tourismusbranche beeinflussen können.

Ein Lichtblick ist jedoch der Anstieg der argentinischen Urlauber in Brasilien um 19,4 Prozent im November. Der schwache brasilianische Real bietet günstige Reisemöglichkeiten, was viele Argentinier anzieht. Wirtschaftsexperten warnen jedoch, dass die Kluft zwischen den Ausgaben von Touristen in Argentinien und den Ausgaben argentinischer Bürger im Ausland die ohnehin knappen Reserven der Zentralbank an harter Währung weiter belasten könnte.

Argentiniens Wirtschaftskrise beeinflusst den Tourismusmarkt
Argentiniens Wirtschaftskrise beeinflusst den Tourismusmarkt (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)
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