SAN FRANCISCO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Archer Aviation, ein aufstrebendes Unternehmen im Bereich der elektrischen Luftfahrt, hat kürzlich seine strategische Ausrichtung verstärkt, um den Verteidigungssektor zu bedienen. Dies geschieht inmitten wachsender geopolitischer Spannungen und einer neuen Regierung, die eine aggressive Verteidigungsstrategie verfolgt.
Archer Aviation, ein kalifornisches Startup, das sich auf die Entwicklung von eVTOLs (elektrische Senkrechtstarter und -landefahrzeuge) spezialisiert hat, hat kürzlich seine Strategie geändert, um sich stärker auf den Verteidigungssektor zu konzentrieren. Ursprünglich plante das Unternehmen, ein Netzwerk von Lufttaxis in verschiedenen Städten weltweit aufzubauen. Doch die aktuellen geopolitischen Entwicklungen und die Verteidigungspolitik der neuen US-Regierung haben Archer dazu veranlasst, seine Prioritäten neu zu setzen.
Das Unternehmen hat kürzlich eine Kapitalerhöhung von 300 Millionen US-Dollar von institutionellen Investoren wie Blackrock und Wellington bekannt gegeben. Diese Mittel sollen vor allem in die Entwicklung eines hybriden VTOL-Flugzeugs fließen, das in Zusammenarbeit mit dem Waffenhersteller Anduril für kritische Verteidigungsanwendungen entwickelt wird. Ziel ist es, ein Programm des US-Verteidigungsministeriums zu gewinnen, das eine garantierte Finanzierung über einen festgelegten Zeitraum bietet.
Archer ist nicht das einzige Unternehmen, das im Verteidigungssektor Fuß fassen möchte. Konkurrenten wie Joby Aviation und Beta Technologies haben ebenfalls Verträge mit dem Militär, um ihre Flugzeuge für Überwachungs-, Logistik- und Aufklärungsmissionen zu testen. Archer strebt jedoch mit seinem Programm eine garantierte Finanzierung an, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern.
Die Entscheidung von Archer, sich auf den Verteidigungssektor zu konzentrieren, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Branche an Dynamik gewinnt. Die Trump-Administration hat angekündigt, neue Technologien wie KI, Drohnen und Gegen-Drohnen-Systeme schnell in die militärische Nutzung zu bringen. Die Eigenschaften von eVTOLs, die sie für den urbanen und regionalen Flugverkehr ideal machen, sind auch für militärische Anwendungen attraktiv.
Archer plant jedoch weiterhin, sein erstes begrenztes kommerzielles Lufttaxi-Netzwerk Ende 2025 in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu starten. Bis 2026 soll der Dienst auf mehrere Städte und Länder ausgeweitet werden, darunter Los Angeles, San Francisco, New York, Südkorea und Indien. Das Unternehmen hat Partnerschaften mit großen Fluggesellschaften wie United, Southwest und IndiGo geschlossen, um diese Netzwerke zu unterstützen.
Die Zertifizierung und Skalierung der Produktion von eVTOLs ist ein kostspieliger Prozess. Archer hat bereits erhebliche Investitionen in den Bau seiner Fabrik in Georgia getätigt, die in Zusammenarbeit mit dem strategischen Investor Stellantis errichtet wurde. Das Unternehmen plant, bis 2030 jährlich 650 Flugzeuge zu produzieren. Für dieses Jahr ist das Ziel, acht bis zehn Flugzeuge zu fertigen.
Mit der jüngsten Kapitalerhöhung verfügt Archer nun über eine Liquidität von über einer Milliarde US-Dollar, was dem Unternehmen laut Nikhil Goel, Chief Commercial Officer von Archer, mehrere Jahre Spielraum für die Kommerzialisierung und die ersten Phasen der Verteidigungsarbeit verschafft.
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