BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Einführung der elektronischen Patientenakte in Deutschland steht vor der Tür, doch Apotheker fordern vor dem bundesweiten Rollout weitere Tests und Sicherheitsmaßnahmen. Der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Thomas Preis, betont die Notwendigkeit eines verbesserten Schutzes der Gesundheitsdaten, um den aktuellen Sicherheitslücken zu begegnen.
Die elektronische Patientenakte (ePA) soll die Gesundheitsversorgung in Deutschland revolutionieren, indem sie Diagnosen, Arztbriefe und Medikationslisten zentral erfasst. Doch bevor die ePA bundesweit eingeführt wird, fordern Apotheker zusätzliche Praxistests und Sicherheitsmaßnahmen. Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), hebt hervor, dass die Gesundheitsdaten der Patienten besser geschützt werden müssen als in den bisherigen Versionen der ePA.
Seit Mitte Januar wird die ePA in ausgewählten Regionen wie Franken, Hamburg und Teilen Nordrhein-Westfalens getestet. Ursprünglich war der bundesweite Start für Mitte Februar geplant, doch technische Probleme verzögerten diesen auf frühestens April. Die Apotheken in den Modellregionen haben bereits erste Erfahrungen gesammelt und unterschiedliches Feedback gegeben, wie Claudia Korf vom Deutschen Apothekerverband (DAV) berichtet.
Ein zentrales Anliegen der Apotheker ist der Datenschutz. Die elektronische Patientenakte soll zwar die Effizienz im Gesundheitswesen steigern, doch die Sicherheit der sensiblen Daten steht an oberster Stelle. Die bisherigen Tests haben gezeigt, dass es noch offene technische Probleme gibt, die gelöst werden müssen, bevor die ePA flächendeckend eingesetzt werden kann.
Ein weiteres Problem sind Softwareprobleme, die die Nutzung der elektronischen Medikationsliste, einem Bestandteil der ePA, in einigen Apotheken einschränken. Diese Liste ist entscheidend für die korrekte und sichere Medikamentenvergabe, weshalb ihre zuverlässige Funktion unerlässlich ist. Die Apotheker fordern daher, dass diese technischen Hürden vor dem bundesweiten Rollout beseitigt werden.
Die Einführung der ePA ist ein bedeutender Schritt in Richtung Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland. Doch um das Vertrauen der Patienten zu gewinnen, müssen die Sicherheitsstandards erhöht und die technischen Probleme gelöst werden. Nur so kann die ePA ihr volles Potenzial entfalten und die Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessern.
Experten aus der Gesundheitsbranche betonen, dass die ePA nicht nur eine technische Herausforderung darstellt, sondern auch eine kulturelle Veränderung im Umgang mit Gesundheitsdaten erfordert. Die Akzeptanz der Patienten und der medizinischen Fachkräfte ist entscheidend für den Erfolg der ePA. Daher ist es wichtig, dass alle Beteiligten in den Prozess eingebunden werden und ihre Bedenken ernst genommen werden.
In Zukunft könnte die ePA eine zentrale Rolle im deutschen Gesundheitswesen spielen, indem sie die Kommunikation zwischen Ärzten, Apothekern und Patienten verbessert und die Effizienz der medizinischen Versorgung steigert. Doch bis dahin ist noch viel Arbeit nötig, um die technischen und sicherheitsrelevanten Herausforderungen zu meistern.
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