MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der aktuellen Diskussion um die therapeutische Nutzung von Psychedelika zur Behandlung von Depressionen zeigt eine neue Meta-Analyse, dass die berichteten antidepressiven Effekte stark vom Studiendesign abhängen.
Die jüngste Meta-Analyse, die die antidepressiven Effekte von Psychedelika untersucht, offenbart, dass die Stärke dieser Effekte maßgeblich vom Studiendesign abhängt. Studien, die aktive Medikamente als Placebo verwendeten, berichteten keine antidepressiven Effekte, während solche, die psychedelische Behandlungen mit Wartelisten-Kontrollgruppen verglichen, typischerweise große Effekte meldeten. Diese Ergebnisse wurden in der Journal of Affective Disorders veröffentlicht.
Psychedelika sind eine Klasse psychoaktiver Substanzen, die für tiefgreifende Veränderungen in Wahrnehmung, Stimmung und Kognition bekannt sind. Diese Substanzen wirken hauptsächlich auf Serotoninrezeptoren im Gehirn. Zu den gängigen Psychedelika gehören LSD, Psilocybin, DMT und Meskalin.
Das wissenschaftliche Interesse an Psychedelika erreichte in den 1950er und 1960er Jahren seinen Höhepunkt, wurde jedoch durch rechtliche Einschränkungen in den späten 1960er Jahren weitgehend gestoppt. In den letzten Jahren hat das Interesse jedoch wieder zugenommen, insbesondere im Hinblick auf das therapeutische Potenzial von Psychedelika bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, posttraumatischer Belastungsstörung und Angstzuständen, insbesondere bei Angstzuständen im Zusammenhang mit terminalen Erkrankungen.
Studienautor Jia-Ru Li und Kollegen stellten fest, dass die Forschung zu den antidepressiven Effekten von Psychedelika gemischte Ergebnisse liefert. Während einige Studien starke antidepressiven Effekte berichten, finden andere keine Effekte. Die Forscher vermuteten, dass diese Inkonsistenz durch Unterschiede im Studiendesign erklärt werden könnte, insbesondere in der Art und Weise, wie die psychedelische Behandlung mit Kontrollbedingungen verglichen wurde. Um diese Hypothese zu testen, führten sie eine Meta-Analyse durch.
Die Forscher durchsuchten mehrere klinische Studiendatenbanken nach Studien, die die antidepressiven Effekte von psychedelischen Drogen bei Erwachsenen mit Depressionen oder einer lebensbedrohlichen Krankheit mit begleitenden depressiven Symptomen bewerteten. Geeignete Studien mussten standardisierte, validierte Bewertungsskalen zur Messung depressiver Symptome verwenden.
Die Analyse berücksichtigte fünf Arten von Studiendesigns: Studien mit einem nicht-aktiven Medikament als Placebo, Studien mit einem aktiven Medikament als Placebo, Vorher-Nachher-Studien ohne Kontrollgruppe, Studien mit einer Wartelisten-Kontrollgruppe und festgelegte Reihenfolgedesigns, bei denen Teilnehmer zuerst ein Placebo erhalten und dann in einer späteren Phase die psychedelische Behandlung.
Die endgültige Analyse umfasste 21 Studien: 11 testeten die Effekte von Psilocybin, 5 untersuchten MDMA, 3 studierten Ayahuasca und 2 bewerteten LSD. Die Ergebnisse zeigten, dass die scheinbaren antidepressiven Effekte von Psychedelika je nach Studiendesign variierten. Studien, die ein nicht-aktives Placebo verwendeten, berichteten große oder mittlere antidepressiven Effekte für Psilocybin und MDMA.
Im Gegensatz dazu berichteten Studien, die ein aktives Placebo verwendeten, keine antidepressiven Effekte. Studien ohne Kontrollgruppen und solche mit Wartelisten-Kontrollen berichteten ebenfalls große Effekte für Psilocybin. Studien zu Ayahuasca zeigten große antidepressiven Effekte, während LSD nur in der Studie mit einem nicht-aktiven Placebo bemerkenswerte Effekte zeigte.
Die Autoren der Studie schlussfolgerten, dass die antidepressiven Effekte von Psychedelika in Studien mit Vorher-Nachher-Einzelarm, nicht-aktiven Medikamenten als Placebo und Wartelisten-Kontroll-Designs möglicherweise überschätzt werden. Eingeschränkte Stichprobengröße, Schwierigkeiten bei der Etablierung der Verblindung für Teilnehmer und übermäßige Erwartungshaltungen schränken die Schätzung des antidepressiven Effekts der psychedelisch unterstützten Therapie ein.
Die Studie beleuchtet mögliche Faktoren, die zu den Diskrepanzen in den berichteten antidepressiven Effekten von Psychedelika führen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass die Anzahl der in dieser Meta-Analyse eingeschlossenen Studien relativ klein ist, insbesondere für Ayahuasca und LSD.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Informatiker für interne KI-Projekte (m/w/d)

Head of Sales Data & AI Public Sector (m/w/d)

Duales Studium Data Science und KI (w|m|d)

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Antidepressiva-Wirkung von Psychedelika: Eine kritische Betrachtung der Studienlage" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Antidepressiva-Wirkung von Psychedelika: Eine kritische Betrachtung der Studienlage" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Antidepressiva-Wirkung von Psychedelika: Eine kritische Betrachtung der Studienlage« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!