Anstieg der Masernfälle in Westtexas: Impfverweigerung als Risiko

GAINES COUNTY / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem kleinen Landkreis in Westtexas, der für seine hohe Rate an Impfverweigerungen bekannt ist, wurden fünfzehn Masernfälle bestätigt. Die meisten Betroffenen sind Schulkinder, was die Besorgnis über die öffentliche Gesundheit in der Region verstärkt.

Die jüngste Masernwelle in Gaines County, Texas, hat die Aufmerksamkeit der Gesundheitsbehörden auf sich gezogen. Mit fünfzehn bestätigten Fällen, hauptsächlich unter Schulkindern, wird die Region mit einer der höchsten Impfverweigerungsraten im Bundesstaat konfrontiert. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf die Risiken, die mit niedrigen Impfraten verbunden sind, insbesondere in Gemeinschaften, die von religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen geprägt sind.

Der Direktor des South Plains Public Health District, Zach Holbrooks, erklärte, dass die ersten beiden Fälle Ende Januar gemeldet wurden. Diese betrafen zwei Kinder, die in Lubbock ärztlich behandelt wurden. Einige der Fälle scheinen mit privaten religiösen Schulen in der Region verbunden zu sein, obwohl die Untersuchungen noch andauern. Holbrooks betonte, dass nicht alle Fälle miteinander in Verbindung stehen, aber die Teams arbeiten daran, mögliche Expositionsorte und die Hintergründe der Fälle zu ermitteln.

Um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, haben lokale Gesundheitsbehörden kürzlich eine Drive-Through-Impfklinik eingerichtet und bieten Screening-Dienste für die Bewohner an. Diese Maßnahmen sind entscheidend, da die USA im Jahr 2024 einen Anstieg der Masernfälle verzeichneten, einschließlich eines Ausbruchs in Chicago, der mehr als 60 Menschen erkrankte. Auch in der Metropolregion Atlanta arbeiten Gesundheitsbehörden daran, einen Masernfall einzudämmen, der sich auf zwei ungeimpfte Familienmitglieder ausgebreitet hat.

In Texas erlaubt das Gesetz Kindern, aus Gewissensgründen, einschließlich religiöser Überzeugungen, von Schulimpfungen befreit zu werden. Der Prozentsatz der Kinder mit solchen Ausnahmen ist in den letzten zehn Jahren von 0,76 % im Jahr 2014 auf 2,32 % im letzten Jahr gestiegen. Gaines County weist eine der höchsten Raten von schulpflichtigen Kindern auf, die mindestens eine erforderliche Impfung verweigern: Fast 14 % der Kinder von der Vorschule bis zur 12. Klasse hatten im Schuljahr 2023-24 eine Ausnahmegenehmigung, was mehr als das Fünffache des Landesdurchschnitts von 2,32 % und über dem nationalen Durchschnitt von 3,3 % liegt.

Die tatsächliche Zahl der ungeimpften Kinder im Landkreis ist wahrscheinlich noch höher, da viele Kinder zu Hause unterrichtet werden und deren Daten nicht gemeldet werden. Die Masern-Mumps-Röteln-Impfung ist eine Zweifachimpfung: Die erste wird im Alter von 12 bis 15 Monaten empfohlen, die zweite zwischen 4 und 6 Jahren. Die Impfung ist erforderlich, um die meisten öffentlichen Schulen in den USA zu besuchen.

Seit der COVID-19-Pandemie sind die Impfraten landesweit gesunken, und die meisten Bundesstaaten liegen unter der 95 %-Impfschwelle für Kindergartenkinder – dem Niveau, das erforderlich ist, um Gemeinschaften vor Masernausbrüchen zu schützen. Gesetzgeber im ganzen Land haben verschiedene Änderungen der Impfanforderungen vorgeschlagen, während der Anti-Impf-Aktivist Robert F. Kennedy Jr. auf die Bestätigung als Gesundheitsminister wartet.

Ein früher Fall in Gaines County reiste nach New Mexico, während er noch ansteckend war, aber es gab keine sofortigen Berichte über Infektionen. Die Gesundheitsbehörden von New Mexico reagierten am Montag nicht sofort auf eine Anfrage zur Stellungnahme. Zwei Masernfälle wurden Anfang Januar im Raum Houston gemeldet, aber Holbrooks sagte, dass die Fälle in Westtexas nicht damit in Verbindung zu stehen scheinen.

Masern sind ein hochansteckendes Virus, das bis zu zwei Stunden in der Luft überleben kann. Laut den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention werden bis zu 9 von 10 Personen, die anfällig sind, das Virus bekommen, wenn sie exponiert sind. Vor der Einführung des Impfstoffs im Jahr 1963 verzeichneten die USA jährlich etwa 3 bis 4 Millionen Fälle. Heute sind es in einem normalen Jahr normalerweise weniger als 200.

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