MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue Erkenntnisse aus der Hirnforschung könnten zukünftig helfen, das Risiko für die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) besser einzuschätzen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Aktivität der Amygdala vor einem traumatischen Ereignis ein Indikator für die spätere Entwicklung von PTBS-Symptomen sein könnte.

Die Amygdala, ein zentraler Bereich des Gehirns, der für die Verarbeitung von Angst und Bedrohungen verantwortlich ist, steht im Fokus einer neuen Studie, die das Risiko für die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) untersucht. Forscher haben herausgefunden, dass eine erhöhte Aktivität in einem bestimmten Teil der Amygdala bei Polizeirekruten, die eine Bedrohung antizipieren, mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von PTBS-Symptomen nach einem traumatischen Erlebnis verbunden ist.

PTBS ist eine psychische Erkrankung, die nach dem Erleben oder Beobachten eines traumatischen Ereignisses auftreten kann. Während viele Menschen im Laufe der Zeit von einem Trauma genesen, leiden andere weiterhin unter belastenden Symptomen wie intensiven Flashbacks, Albträumen und aufdringlichen Erinnerungen. Diese Symptome können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und machen PTBS zu einer schwerwiegenden Erkrankung.

Die Frage, warum manche Menschen nach einem Trauma PTBS entwickeln und andere nicht, beschäftigt die Forschung seit langem. In den Niederlanden erleben etwa 80 % der Menschen etwas Traumatisches, aber nur etwa 10 % entwickeln PTBS-Symptome. Diese Diskrepanz macht das Thema besonders relevant und aktuell, wie die Studienautorin Lycia D. de Voogd von der Universität Leiden betont.

Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der niederländischen Polizei durchgeführt wurde, untersuchte Polizeirekruten zu Beginn ihrer Ausbildung, bevor sie realen traumatischen Situationen ausgesetzt waren. Ziel war es, Unterschiede in der Gehirnaktivität zu identifizieren, die vorhersagen könnten, wer später PTBS-Symptome entwickeln würde.

Die Forscher verfolgten 221 Polizeirekruten über einen Zeitraum von etwa 18 Monaten und maßen ihre Gehirnaktivität während einer Aufgabe, die darauf abzielte, stressige Entscheidungssituationen zu simulieren. Dabei zeigte sich, dass Rekruten mit höherer Aktivität im dorsalen Teil der Amygdala während der Bedrohungsantizipation eher PTBS-Symptome entwickelten.

Interessanterweise zeigte die Studie auch, dass nach einem Trauma Rekruten mit erhöhter Aktivität im lateralen Teil der Amygdala Schwierigkeiten hatten, ihre emotionalen Reaktionen zu regulieren. Dies deutet darauf hin, dass bestimmte Muster der Gehirnaktivität sowohl als Prädiktor für PTBS-Risiko vor einem Trauma als auch als Folge von Traumaexposition auftreten können.

Zusätzlich zur Amygdala-Aktivität fanden die Forscher heraus, dass Rekruten, die später PTBS-Symptome entwickelten, stärkere Verbindungen zwischen der Amygdala und dem Precuneus aufwiesen, einem Hirnbereich, der mit Selbstwahrnehmung, Gedächtnis und Aufmerksamkeit in Verbindung gebracht wird. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Art und Weise, wie das Gehirn äußere Bedrohungen mit persönlichen Erfahrungen integriert, eine Rolle dabei spielt, wie Individuen Trauma verarbeiten.

Die Ergebnisse der Studie könnten den Weg für frühzeitige Identifikationen von Personen mit höherem PTBS-Risiko ebnen und zu gezielten Interventionen führen, bevor Symptome auftreten. Eine Möglichkeit wäre die Entwicklung von Trainingsprogrammen, die darauf abzielen, die Amygdala-Aktivität zu regulieren und so die Anfälligkeit für PTBS zu verringern.

Obwohl die Studie auf einer relativ großen Gruppe von Polizeirekruten basiert, bleibt unklar, ob dieselben Muster der Gehirnaktivität auch in der allgemeinen Bevölkerung oder bei Menschen, die anderen Arten von Traumata ausgesetzt sind, PTBS vorhersagen würden. Weitere Forschung ist erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und zu untersuchen, wie Gehirnaktivität mit anderen Faktoren wie Genetik und persönlicher Geschichte interagiert.

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Amygdala-Aktivität als Indikator für PTSD-Risiko
Amygdala-Aktivität als Indikator für PTSD-Risiko (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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