ALGIER / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Angesichts wachsender Spannungen in der Sahelzone verstärkt Algerien seine militärische Kommunikation, um seine Verteidigungsdoktrin zu bekräftigen und auf regionale Bedrohungen vorbereitet zu sein.
Algerien sieht sich in der Sahelzone mit einer zunehmend instabilen Lage konfrontiert, die durch das wachsende Engagement neuer Akteure wie Russland und der Türkei verschärft wird. Um seine Position zu festigen, hat die algerische Armee eine umfassende Kommunikationskampagne gestartet, die über soziale Netzwerke verbreitet wird. Diese Kampagne zielt darauf ab, die Verteidigungsbereitschaft Algeriens zu unterstreichen und sowohl national als auch international ein klares Signal zu senden.
Die Kampagne, die über die offiziellen Plattformen des Verteidigungsministeriums läuft, umfasst Videos, Audioaufnahmen und Bilder von militärischen Manövern zu Land, zu Wasser und in der Luft. Diese Inhalte heben das Erbe der Nationalen Befreiungsarmee hervor und betonen die vollständige Einsatzbereitschaft der Nationalen Volksarmee (ANP) sowie deren menschliche, technische und logistische Fähigkeiten.
Besonders hervorzuheben ist eine Botschaft von Präsident Abdelmadjid Tebboune, der als Oberbefehlshaber der Streitkräfte die an den Grenzen stationierten Truppen lobt und betont, dass „Algerier frei geboren wurden und frei bleiben werden“. Diese Rede unterstreicht die ständige Alarmbereitschaft der Armee angesichts der sich verschlechternden Lage in der Sahelzone.
Die Spannungen haben sich weiter verschärft, nachdem eine malische Militärdrohne, eine türkische Bayraktar Akinci, in den algerischen Luftraum eingedrungen war und von den algerischen Luftverteidigungseinheiten abgeschossen wurde. Dieses Ereignis hat die diplomatischen Beziehungen zwischen Algerien und mehreren Regierungen der Region, insbesondere Mali, belastet. Die malische Militärregierung hat Algerien der Einmischung beschuldigt und Demonstrationen vor der algerischen Botschaft in Bamako organisiert.
Die algerische Regierung sieht sich nicht nur mit den Spannungen in der Sahelzone konfrontiert, sondern auch mit dem wachsenden Einfluss Russlands und der Türkei in der Region. Diese Länder haben militärische Kooperationen mit den Putschregimen in Mali, Niger und Burkina Faso aufgebaut, was Algeriens traditionell dominierende Rolle in der Region einschränkt. Diese Entwicklungen haben zu einem Rückzug von Botschaftern und zur Schließung des algerischen Luftraums als diplomatische Druckmittel geführt.
In einer kürzlichen Erklärung kritisierte das algerische Außenministerium scharf die Unfähigkeit der Sahel-Regierungen, dem Terrorismus entgegenzutreten, und ihre Abhängigkeit von Söldnern, was eine klare Anspielung auf die Wagner-Gruppe darstellt, die von Russland geschaffen und finanziert wird. Diese Aktivitäten haben Spannungen zwischen Algier und Moskau erzeugt, trotz der strategischen und historischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
Angesichts dieser Instabilität an seiner Südgrenze hat die algerische Regierung erhebliche Ressourcen in die Modernisierung ihres Militärsektors investiert. Neben Verhandlungen über den Erwerb russischer Su-57-Kampfflugzeuge und modernster Verteidigungssysteme diversifiziert Algier auch seine strategischen Allianzen und stärkt die Verteidigungsbeziehungen mit Indien, Europa und den Vereinigten Staaten.
Laut dem Global Firepower Report 2024 rangiert Algerien auf Platz 26 der weltweiten Militärliste und auf Platz zwei in Afrika, was seine Fähigkeit widerspiegelt, innere Stabilität zu bewahren und Macht in einer zunehmend volatilen Region zu projizieren.
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