TORONTO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Einführung neuer Gepäckgebühren durch Air Canada hat eine Welle der Kritik ausgelöst, sowohl in Kanada als auch in den USA. Diese Gebühren betreffen insbesondere Passagiere, die den günstigsten Tarif buchen, und verlangen ab dem 3. Januar eine Gebühr von 35 kanadischen Dollar für größere Handgepäckstücke.
Die Entscheidung von Air Canada, neue Gepäckgebühren einzuführen, hat in der Öffentlichkeit und bei Politikern für Aufsehen gesorgt. Der CEO von Air Canada, Mike Rousseau, wird sich am Freitag vor einem kanadischen Parlamentsausschuss zu den neuen Gebühren äußern. Diese Maßnahme erfolgt inmitten wachsender Kritik von Passagieren und Gesetzgebern, die die zusätzlichen Kosten für Gepäck und Sitzplatzwahl in den sozialen Medien anprangern.
Analysten weisen darauf hin, dass Einnahmen aus Zusatzgebühren, wie etwa für Gepäck, mittlerweile ein fester Bestandteil des Geschäftsmodells von Fluggesellschaften weltweit sind. Eine aktuelle Studie prognostiziert, dass diese Einnahmen bis 2024 weltweit um 26% auf 148,4 Milliarden Dollar steigen werden, was etwa 15% des gesamten Umsatzes der Branche ausmachen soll.
Die neuen Gebühren von Air Canada betreffen Passagiere, die den günstigsten Tarif für Flüge in Nordamerika und in der Karibik buchen. Diese Passagiere müssen ab dem 3. Januar für größere Handgepäckstücke eine Gebühr von 35 kanadischen Dollar zahlen. Laut Air Canada passen diese Gebühren die Tarifstruktur an den “industriellen Standard” an, wobei Passagiere weiterhin ein kleines persönliches Stück mit an Bord nehmen können.
In den USA hat eine überparteiliche Gruppe von Senatoren kürzlich die steigenden Gebühren der Fluggesellschaften kritisiert. Ein Bericht enthüllte, dass amerikanische Fluglinien zwischen 2018 und 2023 insgesamt 12,4 Milliarden Dollar durch Zusatzgebühren für Sitzplätze verdient haben. Unter den großen Fluggesellschaften erheben derzeit American Airlines und Delta keine Gebühren für Handgepäck bei ihren Basis-Tarifen, während United 35 Dollar für Gepäckstücke von weniger zahlungskräftigen Fluggästen verlangt.
Die Diskussion um die neuen Gepäckgebühren von Air Canada wird auch von anderen Branchenführern aus der Luftfahrt verfolgt. Alexis von Hoensbroech, CEO von WestJet Airlines, wird sich ebenfalls dem Transportausschuss anschließen und mit Verkehrsministerin Anita Anand sprechen, um diese Entwicklungen zu erörtern. Die Debatte könnte weitreichende Auswirkungen auf die Preisgestaltung und die Kundenzufriedenheit in der Luftfahrtindustrie haben.
Die Einführung solcher Gebühren wirft Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit und zur Kundenbindung auf. Während einige Fluggesellschaften versuchen, ihre Einnahmen durch Zusatzgebühren zu steigern, könnten andere versuchen, sich durch kundenfreundlichere Tarife zu differenzieren. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich diese Strategien auf den Markt auswirken und ob weitere Anpassungen notwendig sind.
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