NÜRNBERG / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Adidas steht im Fokus der Kritik, nachdem das Landgericht Nürnberg-Fürth die Klimaneutralitätsversprechen des Unternehmens hinterfragt hat. Die Deutsche Umwelthilfe wirft Adidas vor, durch den Einsatz von Kompensationszertifikaten Greenwashing zu betreiben.
Die jüngste Entscheidung des Landgerichts Nürnberg-Fürth hat die Diskussion um die Klimaneutralitätsziele von Adidas neu entfacht. Die Deutsche Umwelthilfe hatte Klage eingereicht, da sie die auf der Unternehmenswebseite veröffentlichten Aussagen als irreführend empfand. Adidas hatte bereits im August 2024 die umstrittene Formulierung angepasst, doch die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Maßnahmen bleibt bestehen.
Das Gericht bemängelte, dass Adidas nicht ausreichend darlegte, wie die Klimaneutralität bis 2050 erreicht werden soll. Der Eindruck, dass dies allein durch Emissionsreduktion möglich sei, wurde als trügerisch eingestuft. Tatsächlich plant Adidas, einen erheblichen Teil der Ziele durch den Einsatz von Kompensationszertifikaten zu erreichen, was von der Deutschen Umwelthilfe als Greenwashing kritisiert wird.
Adidas reagierte gelassen auf das Urteil und betonte, dass die Einsparziele bis 2030 vollständig durch eigene Maßnahmen erreicht werden sollen. Bis 2050 strebt das Unternehmen eine 90-prozentige Reduktion der Emissionen an. Ein Unternehmenssprecher zeigte sich optimistisch über die Fortschritte, da seit 2022 eine Senkung der absoluten Emissionen um 20 Prozent verzeichnet wurde.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, bleibt jedoch kritisch und bezeichnet den verstärkten Einsatz von Kompensationsprojekten als modernen Ablasshandel. Er warnt davor, dass dies die Erwartungen der Kunden enttäuschen könnte. Obwohl das Urteil Adidas zu keiner weiteren Handlung zwingt, bleibt die Diskussion um die Glaubwürdigkeit von Umweltversprechen großer Unternehmen angefacht.
Die Strategie von Adidas, auf Kompensationszertifikate zu setzen, wirft Fragen über die langfristige Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen auf. Während einige Experten argumentieren, dass Kompensationen ein notwendiges Mittel zur Erreichung kurzfristiger Ziele sein können, betonen andere die Notwendigkeit echter Emissionsreduktionen, um langfristige Umweltziele zu erreichen.
In der Branche wird zunehmend diskutiert, wie Unternehmen ihre Umweltversprechen glaubwürdig umsetzen können. Die Kritik an Adidas könnte als Weckruf für andere Unternehmen dienen, ihre Strategien zur Erreichung von Klimaneutralität zu überdenken und transparenter zu gestalten.
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