MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Verschreibung von Medikamenten zur Behandlung von ADHS hat in den letzten Jahren stark zugenommen, insbesondere bei Frauen im mittleren Alter. Diese Entwicklung wirft Fragen über die zugrunde liegenden Ursachen und die Auswirkungen auf die betroffenen Frauen auf.

Die Verschreibung von Medikamenten zur Behandlung von ADHS hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Anstieg erfahren, insbesondere bei Frauen im Alter von 35 bis 64 Jahren. Diese Gruppe zeigt die stärkste Zunahme, wobei die Zahl der verschriebenen Stimulanzien wie Adderall und Ritalin von 1,2 Millionen im Jahr 2019 auf 1,7 Millionen Ende 2022 gestiegen ist. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da Frauen in dieser Altersgruppe am wenigsten dazu neigen, die verschriebenen Medikamente zu missbrauchen.

Eine neue Studie, veröffentlicht in JAMA Psychiatry von Forschern des National Institute on Drug Abuse, hat die Verschreibungsmuster und den Missbrauch dieser Medikamente untersucht. Die Studie zeigt, dass der Missbrauch von verschriebenen Stimulanzien bei Frauen im Alter von 35 bis 64 Jahren signifikant niedriger ist als bei Männern derselben Altersgruppe. Dies deutet darauf hin, dass Frauen in dieser Altersgruppe die Medikamente eher zur Bewältigung ihres Alltags nutzen, anstatt sie zu missbrauchen.

Die Gründe für den Anstieg der Verschreibungen bei älteren Frauen sind nicht vollständig geklärt. Dr. Wilson Compton, stellvertretender Direktor am National Institute on Drug Abuse, äußerte sich überrascht über die Größe des Anstiegs und konnte keine vollständige Erklärung liefern. Experten vermuten, dass Frauen möglicherweise erst im späteren Leben erkennen, dass sie an ADHS leiden, da die Symptome bei Mädchen oft subtiler sind und daher in der Kindheit übersehen werden.

Der Anstieg der Verschreibungen könnte auch mit der zunehmenden Nutzung von Telemedizin während der Pandemie zusammenhängen, die den Zugang zu Diagnosen und Behandlungen erleichtert hat. Frauen, die erst spät im Leben diagnostiziert werden, berichten oft, dass sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben funktional fühlen, was die Bedeutung einer rechtzeitigen Diagnose unterstreicht.

Unbehandeltes ADHS kann zu Gefühlen des Versagens und Depressionen führen, da Betroffene oft das Gefühl haben, trotz großer Anstrengungen immer wieder zu scheitern. Die Verschreibung von Stimulanzien kann diesen Frauen helfen, ein Gefühl der Normalität zu erreichen und ihre täglichen Herausforderungen besser zu bewältigen.

Ein weiterer Faktor, der die Symptome von ADHS bei Frauen beeinflussen kann, ist der hormonelle Status. Besonders in den Wechseljahren kann ein niedriger Östrogenspiegel zu einem Dopaminmangel führen, was die Symptome verschlimmern kann. Dies könnte erklären, warum viele Frauen in dieser Lebensphase eine Diagnose suchen.

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ADHS-Medikamentenverschreibungen bei Frauen über 35 steigen weiter an
ADHS-Medikamentenverschreibungen bei Frauen über 35 steigen weiter an (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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