MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie beleuchtet, warum Menschen oft von trauriger Kunst angezogen werden, sei es in Form von Filmen, Musik oder Literatur.



Kunst hat seit jeher die Fähigkeit, tief in unsere Emotionen einzudringen und uns auf einer persönlichen Ebene zu berühren. Eine kürzlich veröffentlichte Studie in der Zeitschrift Cognitive Science untersucht, warum wir uns oft zu trauriger Kunst hingezogen fühlen. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen traurige Kunst nicht nur deshalb schätzen, weil sie als fiktiv wahrgenommen wird, sondern weil sie eine persönliche Verbindung zu den eigenen Emotionen herstellen können. Diese Verbindung, auch als „Aneignung“ bezeichnet, scheint ein wesentlicher Grund dafür zu sein, warum wir Kunst, die Traurigkeit ausdrückt, genießen. In unserem Alltag versuchen wir oft, Traurigkeit zu vermeiden. Wenn wir jedoch auf traurige Kunst stoßen, suchen wir diese aktiv auf und empfinden sie als tief bewegend und sogar angenehm. Dies wirft die Frage auf, warum wir uns freiwillig mit Traurigkeit in der Kunst auseinandersetzen, während wir sie sonst meiden. Die Studie untersuchte, wie die Darstellung von Traurigkeit als Kunst unsere Wertschätzung beeinflusst und testete verschiedene Erklärungsansätze. Die Forscher führten eine Reihe von Experimenten durch, bei denen fast 2.000 Teilnehmer online rekrutiert wurden. In einem Experiment lasen die Teilnehmer traurige Texte, die entweder als Kunst oder als nicht-künstlerische Texte präsentiert wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer die Texte mehr mochten, wenn sie als Kunst beschrieben wurden, selbst wenn der Inhalt identisch war. Ein weiteres Experiment untersuchte die Idee, dass wir traurige Kunst genießen, weil wir wissen, dass sie nicht real ist. Die Ergebnisse zeigten jedoch, dass die Teilnehmer die Texte mehr mochten, wenn sie glaubten, dass die beschriebenen Emotionen real waren. Diese Erkenntnisse unterstützen die Aneignungshypothese, wonach wir traurige Kunst als Ausdruck unserer eigenen Gefühle erleben. Die Studie zeigt, dass wir traurige Kunst nicht wegen ihrer Fiktionalität schätzen, sondern weil sie uns das Gefühl gibt, dass unsere eigenen Emotionen ausgedrückt werden. Dies erklärt, warum wir uns zu traurigen Liedern oder Filmen hingezogen fühlen – sie sprechen unsere eigenen Erfahrungen und Gefühle an. Die Forscher betonen jedoch, dass die Wirkung von Kunst nicht bei allen Textarten gleich stark ist. Zukünftige Forschungen könnten untersuchen, warum bestimmte Kunstformen anfälliger für diesen „Kunst-Effekt“ sind und wie Aneignung mit anderen Emotionen zusammenhängt.

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Warum traurige Kunst uns emotional anspricht
Warum traurige Kunst uns emotional anspricht (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)

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