MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Markt für Kleinkredite boomt, und besonders junge Menschen geraten zunehmend in die Schuldenfalle. Verbraucherschützer warnen vor den Risiken, die mit diesen scheinbar unkomplizierten Finanzierungen verbunden sind.



Der Markt für Kleinkredite erlebt einen regelrechten Boom, wobei besonders junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren zu den Hauptnutzern gehören. Diese Gruppe, oft bestehend aus Studierenden oder Berufseinsteigern mit geringem Einkommen, sieht in den schnellen Krediten eine Möglichkeit, sich kurzfristige Wünsche zu erfüllen. Doch die vermeintlich einfache Kreditaufnahme birgt erhebliche Risiken, die viele unterschätzen.

Verbraucherschützer schlagen Alarm, da die Bonitätsprüfungen vieler Anbieter als lasch gelten. Eine Untersuchung der Bankenaufsicht BaFin ergab, dass in 80 Prozent der Fälle Kredite genehmigt wurden, obwohl die Antragsteller schlechte Bonitäten aufwiesen. Oft wird zwar das Einkommen abgefragt, jedoch bleiben Ausgaben und bestehende Verbindlichkeiten unberücksichtigt, was zu einer Überschätzung der finanziellen Belastbarkeit führt.

Ein weiteres Problem sind die versteckten Kosten, die den effektiven Jahreszins in die Höhe treiben. Anbieter wie Cashper verlangen für eine Expressauszahlung innerhalb von 24 Stunden zusätzliche Gebühren, die bei Kleinkrediten von etwa 100 Euro den effektiven Jahreszins auf über 600 Prozent ansteigen lassen. Diese Kosten sind oft vorab angekreuzt, und wer nicht genau hinschaut, bucht sie ungewollt mit.

Besonders problematisch ist, dass Kleinkredite unter 200 Euro oder mit einer Laufzeit unter drei Monaten häufig nicht unter die üblichen Verbraucherschutzgesetze fallen. Das bedeutet, dass es keine Informationspflichten, keine Widerrufsmöglichkeit und keine standardisierte Bonitätsprüfung gibt. Anbieter nutzen diese Lücke aus, um Kredite schnell und ohne größere Hürden zu vergeben.

Doch es gibt Hoffnung auf strengere Regulierung: Eine neue EU-Richtlinie, die bis November 2025 umgesetzt werden soll, schließt solche Mini-Kredite in die Verbraucherschutzgesetze ein. Anbieter werden dann verpflichtet, auch bei Kleinkrediten umfassende Informationen bereitzustellen und Bonitätsprüfungen durchzuführen. Verbraucherschützer fordern jedoch noch weitergehende Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Anbieter nicht nur Einnahmen, sondern auch Ausgaben und bestehende Kredite berücksichtigen.

Die Werbung für Kleinkredite erfolgt häufig über soziale Medien und Plattformen wie YouTube oder Instagram, wo der Eindruck vermittelt wird, dass die Kreditaufnahme problemlos und risikofrei sei. Diese Botschaft spricht besonders die junge und unerfahrene Zielgruppe an, die sich der Risiken oft nicht bewusst ist. Eine umfassende Aufklärung und strengere Regulierungen könnten helfen, die Schuldenfalle zu vermeiden.

Junge Menschen in der Schuldenfalle: Kleinkredite als Risiko
Junge Menschen in der Schuldenfalle: Kleinkredite als Risiko (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)

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