MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Nationale Armutskonferenz (NAK) hat in einem aktuellen Bericht weitreichende Reformen der sozialen Sicherungssysteme gefordert, um die Armut in Deutschland, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, effektiv zu bekämpfen.



Die Nationale Armutskonferenz (NAK) hat in ihrem jüngsten Bericht umfassende Reformen der sozialen Sicherungssysteme in Deutschland gefordert. Der Fokus liegt dabei auf der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die besonders von Armut betroffen sind. Die NAK betont, dass die Bekämpfung von Armut ein konkret finanziertes sozialstaatliches Ziel sein muss. Der Zugang zu sozialen Leistungen soll vereinfacht und entstigmatisiert werden, da derzeit mehr als ein Drittel der Berechtigten diese Leistungen nicht in Anspruch nimmt. Gründe hierfür sind oft Unwissenheit oder Scham.

Im Jahr 2022 waren in Deutschland 17,7 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Besonders betroffen sind Alleinlebende, Alleinerziehende und größere Familien, wobei Frauen generell stärker gefährdet sind, insbesondere bei der Altersarmut. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, legt die NAK ihren Fokus unter anderem auf Gesundheit und Familie. Die derzeitige Gesundheitsvorsorge orientiert sich noch zu stark an den Bedürfnissen der Mittelschicht, weshalb niedrigschwellige Angebote in sozialen Brennpunkten und eine bessere Zugänglichkeit medizinischer Versorgung gefördert werden sollten.

Eine Kindergrundsicherung, die ausreichend finanziert ist, wird als wesentlich im Kampf gegen Kinderarmut angesehen. Das Projekt scheiterte jedoch in der jetzigen Legislaturperiode aufgrund des Scheiterns der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Trotzdem hob Familienministerin Lisa Paus die Erfolge wie die Kindergelderhöhung und den Kinderzuschlag hervor und betont, dass weitere Schritte folgen müssen. Die Vorsitzende des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, kritisierte die Stigmatisierung von Leistungsempfängern im Wahlkampf und forderte die Einberufung eines Sozialgipfels nach der Wahl.

Armut zieht sich häufig über Generationen hinweg, wobei Kinder aus betroffenen Familien besonders benachteiligt sind. Um das zu ändern, schlägt die NAK vor, alle Anspruchsleistungen aus einer Hand anzubieten. Bereits 2022 lag der Schwellenwert für eine alleinlebende Person unter 15.765 Euro Jahreseinkommen, und die Armutsgefährdung betraf 26,4 Prozent der Alleinlebenden und 23,7 Prozent der Alleinerziehenden-Haushalte. Auch Familien mit drei oder mehr Kindern sind mit einer Quote von 22,7 Prozent stark betroffen.

Umfassende Reformen zur Bekämpfung von Armut in Deutschland gefordert
Umfassende Reformen zur Bekämpfung von Armut in Deutschland gefordert (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)

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