GÖTEBORG / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der schwedische Elektroautohersteller Polestar steht vor einer herausfordernden Phase, in der finanzielle Engpässe und ein intensiver Wettbewerbsdruck die strategische Neuausrichtung bestimmen.



Polestar, der schwedische Elektroautohersteller, hat kürzlich seine Umsatzprognosen für das Jahr 2024 drastisch gesenkt und eine umfassende Strategieanpassung angekündigt. Diese Entscheidung kommt inmitten steigender Verluste und eines intensiven Wettbewerbsumfelds, das die gesamte Elektrofahrzeugbranche betrifft. Der Vorstandsvorsitzende Michael Lohscheller erklärte, dass der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 10 bis 20 Prozent sinken könnte, während die Bruttomarge negativ ausfallen wird. Diese Ankündigung führte zu einem deutlichen Kursrückgang der Polestar-Aktien an der US-Börse.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 verzeichnete Polestar einen Nettoverlust von 862 Millionen US-Dollar, was einen erheblichen Anstieg gegenüber den 516 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum darstellt. Trotz eines Anstiegs der Auftragseingänge um 37 Prozent im vierten Quartal, insbesondere durch die neuen Modelle Polestar 3 und 4, blieben die Gesamtverkäufe rückläufig. Im Jahr 2024 verkaufte Polestar weltweit knapp 45.000 Fahrzeuge, was einem Rückgang von 15 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht.

Für 2025 erwartet Lohscheller erstmals ein positives operatives Ergebnis (Ebitda) und ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 30 bis 35 Prozent bis 2027. Ein zentraler Bestandteil der zukünftigen Strategie ist die Einführung neuer Modelle, darunter das Kompakt-SUV Polestar 7, das in Europa produziert werden soll. Gleichzeitig verzögert sich die Markteinführung des Cabriolets Polestar 6, was auf die aktuellen Herausforderungen zurückzuführen ist.

Mit einem Schuldenstand von 4,6 Milliarden US-Dollar steht Polestar unter erheblichem Finanzierungsdruck. Das Unternehmen hat sich Kredite in Höhe von insgesamt 1,2 Milliarden US-Dollar gesichert, darunter eine neue Kreditlinie von 800 Millionen US-Dollar. Um die Kosten zu senken, wurde im Jahr 2024 rund ein Viertel der Belegschaft abgebaut, was die Herausforderungen im Personalmanagement verdeutlicht.

Polestar sieht sich nicht nur finanziellen, sondern auch regulatorischen Herausforderungen gegenüber. Die Ankündigung von US-Präsident Joe Biden, chinesische Elektroautos ab 2027 zu beschränken, könnte den globalen Wettbewerb weiter verschärfen. Diese regulatorischen Hürden betreffen nicht nur Polestar, sondern auch andere E-Auto-Startups wie Rivian und Lucid, die ebenfalls mit erheblichen Verlusten kämpfen, während Fisker kürzlich Insolvenz anmelden musste.

Polestar plant neue Modelle trotz finanzieller Herausforderungen
Polestar plant neue Modelle trotz finanzieller Herausforderungen (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)
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