MÜNCHEN/BERLIN (IT BOLTWISE) – Der Bundesverband der Deutschen Industrie (kurz „BDI“) wirft der Deutschen Bundesregierung vor, viel zu sparsam bei der Ausgabe von Fördergeldern für Projekte im Bereich Künstliche Intelligenz zu sein. Eigentlich wollte die Regierung die Entwicklung von Anwendungen künstlicher Intelligenz mit drei Milliarden Euro fördern – das sieht zumindest die KI-Strategie vor, welche im Jahr 2018 beschlossen wurde. Bisher sieht die aufgestellte Haushaltsplanung bis zum Jahr 2023 aber nur eine Milliarde Euro vor.
Aus diesem Grund kritisiert der Bundesverband der Deutschen Industrie das Vorgehen der Deutschen Bundesregierung, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung nun in einer aktuellen Ausgabe berichtet, der ein bisher unveröffentlichter Zehn-Punkte-Plan des BDI vorliegt. Um die eigenen Ziele einzuhalten, sollte die Bundesregierung zusätzliche Haushaltsmittel zur Verfügung stellen, heißt es darin.
Um im internationalen Vergleich nicht von anderen Nationen oder gar Unternehmen abgehängt zu werden, sollte Europa sich auf industrielle KI-Anwendungen konzentrieren, schlägt der BDI demnach vor. Hier sieht der Verband eine Chance für Europa, während er die Vereinigten Staaten bei konsumentennahen Anwendungen vorn sieht und China im Bereich der inneren Sicherheit.
Durch die Weiterentwicklung von Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz könnte das verarbeitende Gewerbe ein zusätzliches jährliches Wachstum von 2,3 Prozent erzielen, prognostiziert der BDI. Bislang nutze aber nur jedes vierte große Industrieunternehmen in Deutschland KI. Bei den kleinen und mittleren Unternehmen seien es nur 15 Prozent.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie befürchtet, dass die Politik sich statt auf finanzielle Förderung zu sehr auf Regulierung konzentriert. Das könnte zur „typisch deutschen“ Innovationsbremse werden, warnt der Verband. Als Beispiel nennt er die Pläne von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für die Regulierung von KI-Anwendungen sowie die Pläne von Wirtschaftsminister Peter Altmaier für die europäische Cloud Gaia-X.
Auch der Branchenverband Bitkom hatte die Bundesregierung bereits für die schleppende Umsetzung der angesetzten KI-Strategie kritisiert. Von angekündigten 100 KI-Professuren seien erst 30 ausgeschrieben. Die geplante Mittel von 500 Millionen Euro pro Jahr hätten noch fast keine Wirkung erzielt.
Angesichts des 100-Milliarden-Dollar-Programms für Künstliche Intelligenz, über das in Amerika diskutiert wird, sollte Deutschland nach Ansicht des Bitkom noch einmal prüfen, ob überhaupt genügend Geld eingeplant worden sei.
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