SAN FRANCISCO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das Genanalyse-Unternehmen 23andme steht vor einem entscheidenden Wendepunkt. Nach einem massiven Datendiebstahl und gescheiterten Verkaufsversuchen hat das Unternehmen nun Insolvenzschutz beantragt. Diese Entwicklung wirft nicht nur Fragen zur Zukunft von 23andme auf, sondern auch zur Sicherheit sensibler Kundendaten.

Die Nachricht, dass 23andme Insolvenzschutz beantragt hat, kommt nicht unerwartet, nachdem das Unternehmen mit erheblichen finanziellen und sicherheitstechnischen Herausforderungen konfrontiert war. Der Datendiebstahl, bei dem Informationen von Millionen Kunden im Darknet angeboten wurden, hat das Vertrauen in das Unternehmen stark erschüttert. Diese Sicherheitslücke wurde durch Credential Stuffing ermöglicht, bei dem Kriminelle gestohlene Zugangsdaten von anderen Diensten nutzten, um auf die Konten von 23andme zuzugreifen.

Die finanziellen Folgen für 23andme sind gravierend. Der Aktienkurs des Unternehmens ist dramatisch gesunken, und der Marktwert hat sich von 3,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf nur noch 11 Millionen US-Dollar reduziert. Diese Entwicklung zeigt, wie empfindlich der Markt auf Sicherheitsvorfälle reagiert, insbesondere wenn es um sensible genetische Daten geht.

Die Entscheidung von Anne Wojcicki, als CEO zurückzutreten, markiert einen weiteren Wendepunkt für das Unternehmen. Ihr Rücktritt folgt auf den gescheiterten Versuch, das Unternehmen von der Börse zu nehmen, und auf den Rücktritt fast aller Vorstandsmitglieder, die mit der strategischen Ausrichtung unzufrieden waren. Diese internen Turbulenzen haben die Unsicherheit über die Zukunft von 23andme weiter verstärkt.

Ein weiterer Aspekt, der in diesem Kontext von Bedeutung ist, ist das Recht der Kunden, ihre Daten löschen zu lassen. Der kalifornische Justizminister Rob Bonta hat darauf hingewiesen, dass Kunden in Kalifornien und Europa, wo die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gilt, das Recht haben, die Löschung ihrer Daten zu verlangen. Dies umfasst auch die Zerstörung von genetischem Material, das sich im Besitz von 23andme befindet.

Die Befürchtung, dass genetisches Material im Zuge eines Verkaufs in die Hände Dritter gelangen könnte, hat die Diskussion um den Datenschutz weiter angeheizt. Obwohl 23andme betont, dass nicht alle Daten im Falle einer Löschung zerstört werden, bleibt die Sorge bestehen, dass sensible Informationen missbraucht werden könnten.

Die Zukunft von 23andme hängt nun von der Fähigkeit ab, einen Käufer zu finden, der bereit ist, das Unternehmen trotz der bestehenden Herausforderungen zu übernehmen. Der Insolvenzschutz könnte dabei helfen, den Verkaufsprozess zu erleichtern und das Unternehmen zu stabilisieren. Dennoch bleibt abzuwarten, ob es gelingt, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen und die Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern, um ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern.

Insgesamt zeigt der Fall 23andme, wie wichtig es ist, in der heutigen digitalen Welt robuste Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, insbesondere wenn es um den Umgang mit sensiblen Daten geht. Unternehmen müssen nicht nur in der Lage sein, solche Daten zu schützen, sondern auch schnell und transparent auf Sicherheitsvorfälle zu reagieren, um das Vertrauen der Kunden zu erhalten.

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23andme: Insolvenzschutz und Datenlöschung nach Datendiebstahl
23andme: Insolvenzschutz und Datenlöschung nach Datendiebstahl (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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