Gaming unter Windows on ARM: Herausforderungen und Erfolge - IT BOLTWISE® x Artificial Intelligence

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Gaming unter Windows on ARM bietet derzeit eine durchwachsene Erfahrung.



Sonderbares Verhalten, Ruckler und Blackscreens. Wer an einem Snapdragon-X-Notebook spielen möchte, muss momentan viel ausprobieren.

Microsoft baut Funktionen in Windows on ARM ein, die die Plattform auch für Spieler schmackhaft machen soll. Bisher exklusiv in der ARM-Version von Windows 11 ist etwa der KI-Upscaler Automatic Super Resolution (Auto SR), der auf Windows-Ebene Spiele aufhübschen und performanter machen soll.

Gerade letzterer Part ist wichtig, da bisher nur Qualcomms Mobilprozessoren für Windows on ARM freigegeben sind. Momentan also der 12-Kerner Snapdragon X Elite und 10-Kerner Snapdragon X Plus – beiden steht nur die integrierte Grafikeinheit zur Verfügung, keine gesonderte, leistungsstarke Grafikkarte. Zudem sind bisher so gut wie keine Spiele für Windows on ARM gepatcht. Stattdessen laufen sie über einen Emulations-Layer, der Leistung kostet. Jeder zusätzliche Frame pro Sekunde (fps) ist da willkommen.

Große Versprechen, wenig dahinter

Die Snapdragon-X-Notebooks stellen primär Arbeitsgeräte dar. Gaming ist Nebensache, auch wenn so manche Werbekampagne Gegenteiliges suggeriert. In einem Blog-Beitrag verspricht Microsoft so einiges:

„Auto SR zeichnet sich in zweierlei Hinsicht aus: Es wird automatisch angewendet und verbessert bestehende Spiele. Wie andere SR-Technologien nutzt Auto SR KI, um Bildraten und Bildqualität zu verbessern. Auto SR konzentriert sich jedoch darauf, die Vorteile der Superauflösung in Ihre bestehende Spielesammlung einzubringen, ohne dass manuelle Konfigurationen erforderlich sind.“

„Das macht es ideal für Spieler, die ein unkompliziertes Erlebnis bevorzugen. Starten Sie einfach Ihr Spiel und Auto SR verbessert es sofort, sodass Sie mühelos eine Bildqualität genießen können, die die native 1080p-Qualität übertrifft, und zwar mit den schnellen Bildraten, die man normalerweise bei niedrigeren Auflösungen sieht. Auto SR steigert die Detailgenauigkeit und Leistung auf kompatibler Hardware, verändert Ihr Gameplay und lässt Sie ausgewählte Titel in einem neuen Licht erleben.“

Die Realität ernüchtert dann allerdings schnell: Auf einer Support-Seite gibt Microsoft zu, dass Auto SR bisher nur in elf (!) Spielen funktioniert: „BeamNG.drive“, „Borderlands 3“, „Control“ (DirectX 11), „Dark Souls 3“, „God of War“, „Kingdom Come: Deliverance“, „Resident Evil 2“, „Resident Evil 3“, „Sekiro Shadows Die Twice“, „Sniper Ghost Warrior Contracts 2“ und „The Witcher 3“. Diese Titel sind laut Microsoft für eine gute Spielerfahrung verifiziert.

Wir haben Auto-SR-Upscaling im Horrorspiel „Resident Evil 2“ und im Action-Rollenspiel „The Witcher 3“ ausprobiert. In beiden war das Ergebnis durchwachsen. Normale Spielinhalte sahen nach einem initialen Neustart okay aus, allerdings war das Drumherum unzureichend.

Schrift etwa – einschließlich Spielemenüs – sieht durchgehend wabbelig aus, teilweise sogar unleserlich. In manchen Spielen spinnen die Seitenverhältnisse: „Resident Evil 2“ kann kein 21:9, „The Witcher 3“ lässt ausschließlich ein 4:3-Verhältnis zu, egal ob am Display des verwendeten Surface Laptop 7 oder an einem externen Monitor. Links und rechts sind also die Hintergrundfenster des Systems zu sehen.

Vergleich mit Nvidia und AMD

NVIDIAs KI-Upscaler Deep Learning Super Sampling (DLSS) ist Microsofts Auto SR weit voraus. Und auch AMDs FidelityFX Super Resolution (FSR) erzeugt nach zahlreichen Updates hübschere Ergebnisse, obwohl dieser Upscaler gar keine KI-Algorithmen nutzt. Stattdessen wendet FSR einen Schärfefilter an und verrechnet aufeinander folgende Bilder miteinander (Temporal Anti-Aliasing).

Der KI-Upscaler braucht Updates

Auto SR läuft auf der KI-Einheit (Neural Processing Unit, NPU) der Snapdragon-X-Prozessoren und entlastet so die GPU. Allerdings handelt es sich um eine uneinsehbare Blackbox. Die Render-Auflösung wird automatisch auf Windows-Ebene reduziert und lässt sich nicht manuell anpassen. Auch Einstellungen zum Seitenverhältnis fehlen.

Bei uns orientiert sich die Render-Auflösung stets am Notebook-Display, auch wenn das Spiel auf einem externen Monitor mit höherer Auflösung läuft. Im Falle des verwendeten Surface Laptop 7 stellt das Notebook-Display 2304 × 1536 Pixel dar. Spiele werden mit halbierter Auflösung pro Achse gerendert, also insgesamt ein Viertel der Pixelmenge. Das sind 1152 × 768 Pixel beziehungsweise im Falle von „The Witcher 3“ 1024 × 768.

Wegen der verringerten Windows-Auflösung ist der PC nur schlecht nutzbar, wenn man aus dem Spiel heraustabt. Zusätzlich nervig: Windows verkleinert offene Hintergrundfenster durch die Auflösungsänderungen auch nach dem Beenden des Spiels.

Der „Out of the Box“-Gedanke funktioniert ohnehin nicht, weil man die restlichen Grafikeinstellungen anpassen muss. Die meisten Spiele stellen die Details viel zu hoch und ruckeln. Das Gegenteil bei „The Witcher 3“: Das Spiel reduziert zusätzlich zu Auto SR die interne Render-Auflösung weiter, was Pixelbrei ergibt. Leider läuft der Hexer nur mäßig flüssig, wenn man die Auflösung erhöht.

Die positiven Seiten

Was bisher gut funktioniert, sind Arcade-artige Spiele, die grafisch nicht allzu anspruchsvoll sind. Positiv hervorzuheben ist etwa das Deck-Building-Spiel „Slay The Spire“ (abseits des schlecht funktionierenden Fenstermodus). Dank der Windows-Emulation laufen alle großen Launcher, einschließlich Steam und der Epic Games Launcher.

Auf der inoffiziellen Webseite worksonwoa.com gibt es eine Übersicht, wie gut einige Spiele unter Windows on ARM laufen. Das ist eine gute erste Anlaufstelle für Interessierte, allerdings ist die Übersicht bisher noch überschaubar.

Ansonsten kann man bisher größtenteils nur ausprobieren, ob ein Spiel läuft. Steam, Epic Games & Co. geben über die Kompatibilität leider keine Auskunft. Die gibt Microsoft zwar im eigenen Windows-Store, allerdings ist die Spieleauswahl dort äußerst begrenzt. Deswegen muss man ein Spiel in der Regel erst herunterladen und starten. Mit Glück läuft es flüssig, mit Pech bekommt man nur einen schwarzen Bildschirm.

Die Erfahrung ist dabei inkonsistent: „Fortnite“ ließ sich zwar installieren, meldete aber beim Start, dass es nicht zu ARM64 kompatibel sei. Die Game of the Year Edition von „Tomb Raider“ zeigte zwar noch die erste Cutscene, blieb dann aber bloß schwarz. „Once Human“ hat nach der Installation über eine halbe Stunde lang die Shader kompiliert, meckerte dann aber über die nicht unterstützte Grafikeinheit und konnte nicht gespielt werden.

Qualcomm plagt das gleiche Problem, das Intel zur Vorstellung seiner Arc-Grafikkarten hatte: AMD und NVIDIA haben über Jahrzehnte hinweg unzählige Fixes in ihre Grafiktreiber eingebaut, mit denen insbesondere alte Spiele überhaupt erst laufen. Diese Kompatibilitätsbasis fehlt anderen Firmen.

Gaming unter Windows on ARM: Herausforderungen und Erfolge
Gaming unter Windows on ARM: Herausforderungen und Erfolge (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)
Hinweis: Teile dieses Textes könnten mithilfe Künstlicher Intelligenz generiert worden sein.



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