Allianz-Chef plädiert für Wiedereinführung des Karenztages

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem bemerkenswerten Vorstoß hat der Vorstandsvorsitzende der Allianz, Oliver Bäte, die Wiedereinführung des Karenztages vorgeschlagen. Diese Maßnahme soll Arbeitnehmer dazu anregen, mehr wirtschaftliche Eigenverantwortung zu übernehmen und gleichzeitig Arbeitgeber finanziell entlasten.

Die Diskussion um die Wiedereinführung des Karenztages in Deutschland hat durch den Vorschlag von Oliver Bäte, dem Vorstandsvorsitzenden der Allianz, neuen Auftrieb erhalten. Bäte argumentiert, dass die Abschaffung der Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag Arbeitnehmer dazu motivieren könnte, die Kosten für diesen Tag selbst zu tragen. Dies würde nicht nur die Eigenverantwortung der Arbeitnehmer stärken, sondern auch den Arbeitgebern eine finanzielle Entlastung bieten.

In Deutschland profitieren Arbeitnehmer derzeit von einer Regelung, die eine Lohnfortzahlung bereits ab dem ersten Krankheitstag vorsieht. Diese Praxis unterscheidet sich von der in einigen anderen Ländern, wo ein Karenztag üblich ist. Laut Statistiken des Statistischen Bundesamtes haben Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich 15,1 Fehltage pro Jahr, was von vielen als Kostenproblem angesehen wird.

Besonders auffällig sind die Zahlen der Krankenkasse DAK-Gesundheit, die für das Jahr 2023 sogar noch höhere Fehltage meldet. Ein erheblicher Anteil der bei der DAK versicherten Personen erhielt im Durchschnitt mindestens eine Krankschreibung, wobei die individuellen Fehltage pro Kopf im Gesamtjahr durchschnittlich auf 20 stiegen. Diese Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit, über alternative Modelle zur Entlastung der Arbeitgeber nachzudenken.

Der Vorschlag von Bäte stößt auf gemischte Reaktionen. Während einige Experten die Idee unterstützen und auf die positiven Effekte in anderen Ländern verweisen, warnen Kritiker vor möglichen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitnehmer. Sie befürchten, dass Arbeitnehmer aus Angst vor Einkommensverlusten krank zur Arbeit erscheinen könnten, was langfristig zu einer Verschlechterung der allgemeinen Gesundheit führen könnte.

In der Vergangenheit gab es bereits ähnliche Diskussionen über die Einführung eines Karenztages in Deutschland. Diese wurden jedoch oft aufgrund von Bedenken hinsichtlich der sozialen Gerechtigkeit und der möglichen Belastung der Arbeitnehmer verworfen. Dennoch könnte die aktuelle wirtschaftliche Lage und der Druck auf Unternehmen, Kosten zu senken, den Vorschlag von Bäte in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Die Debatte über den Karenztag ist Teil einer größeren Diskussion über die Balance zwischen Arbeitnehmerrechten und wirtschaftlicher Effizienz. Während die Arbeitgeberseite die finanziellen Vorteile betont, sehen Arbeitnehmervertreter die Gefahr einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Politik auf diesen Vorstoß reagieren wird.

Insgesamt zeigt der Vorstoß von Oliver Bäte, dass die Frage der Lohnfortzahlung und der Umgang mit Krankheitstagen ein komplexes Thema ist, das sowohl wirtschaftliche als auch soziale Aspekte umfasst. Die Diskussion darüber, wie ein Gleichgewicht zwischen den Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gefunden werden kann, wird sicherlich weitergehen.