ÖSTERREICH / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein Hackerangriff führte zu einem Verlust von 2,9 Millionen Euro bei einem österreichischen Unternehmen. Der Vorfall, der über 137 Überweisungen umfasste, wurde erst Stunden später entdeckt. Ein Rechtsstreit zwischen dem Unternehmen und der Bank Austria ist im Gange.
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Hackern ist es offenbar gelungen, verteilt auf 137 Überweisungen insgesamt etwa 2,9 Millionen Euro vom Bankkonto eines mittelständischen Unternehmens aus Österreich zu stehlen. Wie die österreichische Tageszeitung Der Standard berichtet, handelt es sich bei dem geschädigten Unternehmen um die in Kärnten ansässige Europlast Kunststoffbehälterindustrie GmbH.
Ereignet habe sich dieser Vorfall schon im Juli 2023, heißt es in dem Bericht. Aufgrund eines Rechtsstreits mit der Bank des geschädigten Unternehmens, der Bank Austria, ging Europlasts Anwalt Daniel Schwarzl damit allerdings erst jetzt an die Öffentlichkeit.
Aufgefallen war der Diebstahl den Angaben zufolge erst rund sechs Stunden nach Durchführung der Überweisungen, mit denen jeweils Beträge um 5.000 bis 25.000 Euro transferiert wurden. Das Konto sei zwar daraufhin gesperrt worden, laut Schwarzl war es zu diesem Zeitpunkt aber „schon großteils leergeräumt“. Die Spur der Gelder habe sich derweil „quer durch zahlreiche Drittländer verflüchtigt“.
Nach Angaben der Bank Austria war der Diebstahl möglich, weil ein Mitarbeiter von Europlast auf einer Fake-Webseite vertrauliche Daten eingegeben hatte. „Ohne die Weitergabe von Verfügernummer, PIN und TAN durch den zeichnungsberechtigten Mitarbeiter unseres Kunden ist es Dritten unmöglich, Transaktionen auf einem Konto dieses Kunden durchzuführen“, betonte die Bank gegenüber der Zeitung.
Schwarzl hingegen wirft der Bank vor, ihre Sorgfalts- und Überwachungspflichten missachtet zu haben. Seiner Ansicht nach „hätte der Bank auffallen müssen, wenn ein lokales Unternehmen völlig unübliche 137 Überweisungen an Privatpersonen in Nicht-EU-Staaten ohne Verwendungszweck überweist“. Ein derart umfangreiches Überweisungsvolumen innerhalb weniger Stunden sei „absolut lebensfremd“, erklärt der Anwalt.
Die Bank Austria argumentiert jedoch, Überweisungen dieser Größenordnung seien bei Unternehmenskunden nicht unüblich. Darüber hinaus betont die Bank, dass für Unternehmen strengere Sorgfaltspflichten gelten als für Privatkunden.
Die Chancen, die gestohlenen Gelder zurückzuerhalten, stehen wohl nicht sonderlich gut. Ob Europlast nun auf dem Schaden sitzen bleibt oder die Bank Austria dafür aufkommen muss, wird künftig ein Gericht klären. Die nächste Verhandlung ist nach Angaben der Zeitung für den 9. September angesetzt – beim Handelsgericht Wien.
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