UK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die britische Wettbewerbsbehörde hat eine Untersuchung zu den Verbindungen zwischen Google und dem KI-Konkurrenten Anthropic eingeleitet. Diese Untersuchung könnte klären, ob die Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen zu einer „relevanten Fusionssituation“ geführt hat und ob dies den Wettbewerb im Vereinigten Königreich erheblich beeinträchtigen könnte.
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Die britische Wettbewerbsbehörde CMA (Competition and Markets Authority) hat eine erste Untersuchung der Verbindungen zwischen Google und Anthropic angekündigt. Diese Untersuchung ist noch in einem frühen Stadium und wird zunächst Meinungen von Interessengruppen und anderen „interessierten Parteien“ einholen. Ziel ist es, festzustellen, ob das Verhältnis zwischen Google und Anthropic zu einer „erheblichen Einschränkung des Wettbewerbs“ im Vereinigten Königreich führen könnte.
Anthropic, ein Unternehmen mit Sitz in San Francisco, wurde 2021 gegründet und entwickelt KI-Systeme mit einem besonderen Fokus auf Sicherheit, Transparenz und Risikominderung. Als Public Benefit Corporation (PBC) positioniert sich das Unternehmen klar im Gegensatz zu seinen Konkurrenten. Zu den Produkten von Anthropic gehören große Sprachmodelle (LLMs) und ein Chatbot namens Claude, der vergleichbar ist mit OpenAI’s ChatGPT oder Google’s Bard.
Seit seiner Gründung hat Anthropic fast 10 Milliarden US-Dollar an Finanzmitteln aufgebracht. Google investierte im letzten Jahr zunächst rund 300 Millionen US-Dollar und später weitere 2 Milliarden US-Dollar. Auch Amazon ist unter den Investoren und steckte 4 Milliarden US-Dollar in das junge KI-Unternehmen.
Diese Aktivitäten haben bei den Aufsichtsbehörden Besorgnis ausgelöst. Es besteht die Sorge, dass große Technologieunternehmen eine neue Strategie verfolgen, bei der sie durch Minderheitsbeteiligungen und strategische Investitionen Kontrolle über junge Innovatoren erlangen, ohne die regulatorische Prüfung zu riskieren, die eine vollständige Übernahme mit sich bringen würde. Solche „Quasi-Fusionen“ könnten auch durch das Abwerben von Gründern und technischen Talenten erfolgen.
Die CMA hat im April bekannt gegeben, dass sie mehrere solcher Fälle untersucht, darunter Microsofts jüngste Investition in das französische Startup Mistral AI. Diese wurde jedoch aufgrund des Umfangs der Investition nicht weiter verfolgt. Auch Amazons Verbindung zu Anthropic und Microsofts Partnerschaft mit dem Entwickler von ChatGPT, OpenAI, stehen unter Beobachtung.
Zudem plant die CMA eine umfassende Untersuchung von Microsoft, nachdem das Unternehmen das Kernteam hinter Inflection AI abgeworben hatte, einem Konkurrenten von OpenAI, in den Microsoft zuvor investiert hatte.
Bis zum 13. August 2024 können interessierte Parteien ihre Meinungen an die CMA übermitteln. Es gibt jedoch keine Garantie, dass die Untersuchung zu einer formellen „Phase 1“-Untersuchung führt. Die Entscheidung könnte davon abhängen, ob Googles Beteiligung als Minderheitsbeteiligung eingestuft wird, die dem Unternehmen keine wesentliche Kontrolle über Anthropic verschafft. In einem solchen Fall könnte die CMA die Untersuchung ähnlich wie bei Microsofts Investition in Mistral AI einstellen.
Ein Sprecher von Anthropic betonte die Unabhängigkeit des Unternehmens: „Wir beabsichtigen, mit der CMA zusammenzuarbeiten und ihnen ein vollständiges Bild über Googles Investitionen und unsere kommerzielle Zusammenarbeit zu geben. Wir sind ein unabhängiges Unternehmen, und keine unserer strategischen Partnerschaften oder Investorenbeziehungen mindert die Unabhängigkeit unserer Unternehmensführung.“
Ein Google-Sprecher ergänzte: „Wir sind bestrebt, das offenste und innovativste KI-Ökosystem der Welt zu schaffen und fordern nicht, dass Anthropic ausschließlich Google Cloud nutzt.“
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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