WASHINGTON D.C. / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein neuer Gesetzesentwurf in den USA zielt darauf ab, die Transparenz bei der Verwendung urheberrechtlich geschützter Daten in KI-Trainingsmodellen zu erhöhen.
In den Vereinigten Staaten wurde ein bedeutender Gesetzesentwurf vorgestellt, der darauf abzielt, die Verwendung urheberrechtlich geschützter Daten in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) transparenter zu gestalten. Der „AI Foundation Model Transparency Act“, eingereicht von den Abgeordneten Anna Eshoo (D-CA) und Don Beyer (D-VA), sieht vor, dass Ersteller von Grundlagenmodellen der KI ihre Datenquellen offenlegen müssen. Dies soll Urheberrechtinhabern Aufschluss darüber geben, ob ihre Informationen für das Training von KI-Modellen verwendet wurden.
Das vorgeschlagene Gesetz verpflichtet Unternehmen, die Grundlagenmodelle für KI entwickeln, dazu, die Quellen ihrer Trainingsdaten, die Art und Weise, wie diese Daten während des Inferenzprozesses gespeichert werden, sowie die Grenzen und Risiken des Modells offenzulegen. Weiterhin sollen die Unternehmen darlegen, wie ihre Modelle mit dem geplanten KI-Risikomanagement-Rahmenwerk des National Institute of Standards and Technology (NIST) und anderen möglichen Bundesstandards übereinstimmen. Zudem ist eine Angabe der für das Training und den Betrieb des Modells verwendeten Rechenleistung erforderlich.
Ein besonderer Fokus des Gesetzes liegt auf der Verhinderung der Verbreitung „unzutreffender oder schädlicher Informationen“ durch KI-Modelle in sensiblen Bereichen wie Medizin, Gesundheitswesen, biologischer Synthese, Cybersicherheit, Wahlen, Polizeiarbeit, Kreditentscheidungen, Bildung, Beschäftigung, öffentlichen Dienstleistungen und bei schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen wie Kindern. Die Entwickler sollen darüber berichten, wie sie ihre Modelle einem „Red-Team-Test“ unterziehen, um solche Fehlinformationen zu verhindern.
Der Gesetzesentwurf hebt die Bedeutung der Transparenz von Trainingsdaten hervor, insbesondere im Hinblick auf Urheberrechte. Dies geschieht vor dem Hintergrund mehrerer Klagen gegen KI-Unternehmen wegen Urheberrechtsverletzungen. Explizit erwähnt wird der Fall von Künstlern gegen Stability AI, Midjourney und Deviant Art, sowie die Beschwerde von Getty Images gegen Stability AI.
„Mit dem zunehmenden öffentlichen Zugang zu Künstlicher Intelligenz gab es auch eine Zunahme von Klagen und öffentlichen Bedenken bezüglich Urheberrechtsverletzungen“, heißt es in dem Gesetzentwurf. „Die öffentliche Nutzung von Grundlagenmodellen hat unzählige Fälle zur Folge gehabt, in denen die Öffentlichkeit mit ungenauen, unpräzisen oder voreingenommenen Informationen konfrontiert wurde.“
Der Gesetzesentwurf muss noch einem Ausschuss zugewiesen und diskutiert werden. Es ist derzeit unklar, ob dies vor Beginn der hektischen Wahlkampfsaison geschehen wird.
Der Entwurf von Eshoo und Beyer ergänzt die Exekutivverordnung der Biden-Administration zur KI, die Standards für die Berichterstattung über KI-Modelle festlegt. Diese Verordnung ist jedoch kein Gesetz. Sollte der „AI Foundation Model Transparency Act“ verabschiedet werden, würden die Transparenzanforderungen für Trainingsdaten zu einer US-weiten Regelung.
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