MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Cyberangriffe auf landwirtschaftliche Betriebe nehmen zu und bedrohen nicht nur die Produktion, sondern auch die Datensicherheit. Wie groß ist die Gefahr für Landwirte, und welche Maßnahmen können getroffen werden?
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Ein falscher Klick, ein schwaches Passwort – mehr braucht es nicht, um Cyberkriminellen den Zugang zu sensiblen Daten und Systemen zu ermöglichen. Das musste kürzlich ein Landwirt aus der Schweiz schmerzhaft erfahren. Durch eine Ransomware-Attacke wurde der Rechner des Landwirts angegriffen, sodass er nicht mehr auf die Vitaldaten seiner Kühe zugreifen konnte, die normalerweise vom Melkroboter gesammelt werden. Die Hacker forderten eine Lösegeldzahlung von 10.000 US-Dollar, umgerechnet etwa 9.150 Euro, doch der Landwirt weigerte sich, zu zahlen. Leider führte der Angriff zum Tod einer Kuh, da der Landwirt aufgrund der fehlenden Daten eine Erkrankung nicht rechtzeitig erkannte.
Solche Vorfälle sind in der Landwirtschaft keine Seltenheit mehr. Auch namhafte Landtechnikhersteller wie Lemken und Grimme wurden Opfer von Cyberangriffen. Im Mai 2023 führte ein Hackerangriff bei Lemken zu Produktionsausfällen, und im November 2023 traf es die Landmaschinenfabrik Grimme in Damme. Derartige Angriffe haben nicht nur finanzielle Auswirkungen, sondern gefährden auch die Stabilität von Lieferketten und die Produktion.
Laut dem Bundeskriminalamt und dem Bundesinnenministerium wurden 2023 in Deutschland über 800 Ransomware-Fälle gemeldet. Doch die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Die durch Cyberangriffe verursachten wirtschaftlichen Schäden beliefen sich laut Bitkom auf 148 Milliarden Euro. Dabei sind nicht nur deutsche Unternehmen betroffen. Auch in den USA wurde der Landwirtschaftssektor wiederholt Ziel von Hackerangriffen. Das Food and Agriculture-Information Sharing and Analysis Center (Food and Ag-ISAC) meldete im vergangenen Jahr mindestens 167 solcher Angriffe.
Mit der zunehmenden Digitalisierung der Landwirtschaft steigt auch die Verwundbarkeit kleiner und mittelständischer Betriebe. Selbst Familienbetriebe und Privatpersonen sind nicht vor Hackerangriffen sicher. In der Schweiz schalteten Cyberkriminelle beispielsweise einen Melkroboter ab, was dazu führte, dass 100 Kühe nicht mehr gemolken werden konnten.
Die Bundesregierung sieht die Landwirtschaft dennoch als relativ widerstandsfähig gegenüber Cyberangriffen an. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion betonte sie, dass die kleinteilige Struktur der Branche sie weniger anfällig für gezielte Angriffe mache. Zwar gibt es keine konkreten Pläne, um die Abhängigkeit der deutschen Landwirtschaft von Maschinen und ausländischen Vorleistungen zu reduzieren, aber neue Gesetze sollen einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Nahrungsmittelproduktion leisten.
Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de
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