Hackergruppe verdient Millionen mit Tool zum Lösen von Captchas

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine tschechische Hackergruppe hat ein Tool zum Lösen von Captchas entwickelt und damit Millionen verdient. Das schnelle Lösen von Captchas ermöglicht es Cyberkriminellen, automatisierte Bots an Sicherheitsvorkehrungen vorbeizuschleusen und großen Schaden anzurichten.

Captcha-Tests spielen eine entscheidende Rolle im Internet. Sie sollen sicherstellen, dass Menschen von automatisierten Bots unterschieden werden können und dienen als Barriere, um unerlaubte Zugriffe auf Webseiten, das Erstellen von Konten oder das Versenden von Spam-E-Mails zu verhindern. Doch Cyberkriminelle setzen verschiedene Techniken ein, um diese Schutzmaßnahmen zu umgehen.

Laut Experten von Myra Security verwenden Hackergruppen verschiedene Methoden, um Captcha-Sperren zu knacken. Dies umfasst den Einsatz von speziellen Algorithmen, Trojanern oder sogenannten Captcha Solving Services. Der erfolgreiche Einsatz solcher Techniken kann erhebliche Schäden verursachen und ermöglicht den Angreifern den Zugang zu sensiblen Informationen oder den Missbrauch von Online-Diensten.

Eine Hackergruppe aus Tschechien, die unter dem Namen „Greasy Opal“ bekannt ist, hat ein besonders effektives Tool zum Lösen von Captchas entwickelt. Dieses Tool wird von der Gruppe an andere Hacker:innen verkauft, die es für ihre eigenen kriminellen Aktivitäten nutzen. Alleine im Jahr 2023 soll Greasy Opal damit Einnahmen von mindestens 1,7 Millionen US-Dollar erzielt haben, wie eine Analyse von techradar.com zeigt.

Das von Greasy Opal entwickelte Tool zeichnet sich durch seine bemerkenswerte Einfachheit und Geschwindigkeit aus. Laut Arkose Cyber Threat Intelligence Research (ACTIR) ist es in der Lage, eine breite Palette von Captchas schnell und flexibel zu erkennen und zu lösen. Die Geschwindigkeit der Erkennung sei bis zu 10-mal schneller als bei herkömmlichen Methoden, was es zu einem attraktiven Werkzeug für Cyberkriminelle macht.

Greasy Opal bietet sein Tool zu einem Basispreis von 70 US-Dollar an, mit einer zusätzlichen monatlichen Abonnementgebühr von 10 US-Dollar. Diese relativ niedrigen Kosten in Kombination mit der hohen Effektivität des Tools haben dazu geführt, dass es sich zu einem lukrativen Geschäftsmodell für die Gruppe entwickelt hat.

ACTIR-Forscher:innen weisen darauf hin, dass Greasy Opal bereits seit rund 15 Jahren im Geschäft ist und sowohl legale als auch illegale Software verkauft. Doch das Captcha-Lösungstool ist besonders ins Visier der Sicherheitsforscher:innen geraten, da es zeigt, wie fortschrittlich und zugleich bedenklich die Tools von Cyberkriminellen inzwischen geworden sind.

Mit dem wachsenden Bedarf an Online-Sicherheitslösungen und der ständigen Weiterentwicklung von Techniken zur Umgehung dieser Maßnahmen, bleibt die Herausforderung bestehen, effektive Schutzmaßnahmen gegen solche Bedrohungen zu entwickeln. Der Fall Greasy Opal verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben und kontinuierlich in die Verbesserung von Sicherheitslösungen zu investieren.