MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Vier neue KI-News aus den vergangenen Tagen in einer schnellen Übersicht als KI-News-Espresso. ChatGPT im Darknet, Streik wegen Künstlicher Intelligenz in den USA, Hamburger Polizei arbeitet mit KI und was Banken mit KI heute schon anstellen. CRITCH® AI TECH MORNING NEWS auf Spotify!
100.000 kompromittierte ChatGPT-Konten im Darknet – Mehr als 100.000 ChatGPT-Zugänge sind im Darknet verfügbar, meldet die Sicherheitsfirma Group-IB aus Singapur. Diese können zu Datenlecks führen, weil Nutzer etwa im beruflichen Kontext auch besonders sensible Informationen an den Chatbot übergeben, die standardmäßig dauerhaft im Chat-Verlauf gespeichert sind. Erfasst wurden die ChatGPT-Zugangsdaten mit Info-Stealer-Trojanern, die auf das Ausspähen von Informationen ausgelegt sind. Angreifer nutzen solche Malware, um Anmeldedaten und weitere Informationen wie Bankdaten oder Browser-Verläufe abzugreifen.
Die Sicherheitsforscher haben nun die Log-Dateien von solchen Trojanern ausgewertet, die im letzten Jahr auf Darknet-Marktplätzen gehandelt worden sind. Insgesamt zählten sie dabei 101.134 kompromittierte Konten. Allein im vergangenen Monat Mai entdeckten die Forscher rund 26.000 gestohlene Zugangsdaten – ein Rekord bis zu diesem Zeitpunkt.
Filmproduktionen gestoppt – US-Autoren streiken für Regeln zur Künstlichen Intelligenz. Fans der berühmten US-Late-Night-Shows müssen sich derzeit mit Wiederholungen begnügen. Sendungen wie jene von John Oliver oder Stephen Colbert, die Comedy und Talkshow vermischen, fallen aus. In Hollywood und New York sind die grossen Produktionen der TV- und Filmindustrie und für Streaming-Plattformen gestoppt. Grund ist ein Streik in den USA von Autorinnen und Autoren, die Comedy-Monologe oder Drehbücher schreiben. Auch Schauspielerinnen und Schauspieler erwägen einen Streik, falls nicht in den nächsten Tagen ein neuer Vertrag zustande kommt.
«KI ist eine Plagiatsmaschine. Es lernt von dem, was wir Menschen geschaffen haben», sagt Liz Hynes. Sie ist im Vorstand der Gewerkschaft der Autorinnen und Autoren (WGAE), die Schranken für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz fordert. Hynes schreibt Texte für die Late-Night-Show von John Oliver.
Wie KI die Bankenbranche verändert – Künstliche Intelligenz verändert auch das Banken-Business. Das individuelle Beratungsgespräch wird aber bleiben, gerade im Private Banking. „Innerhalb weniger Jahre wird künstliche Intelligenz die Finanzbranche massiv verändern“, ist Michael Berns, Experte der Unternehmensberatung PwC und Autor einer Studie über den Einsatz künstlicher Intelligenz im Finanzsektor, überzeugt. Neuronale Netze könnten die Beurteilung und Abwicklung von Kreditanfragen übernehmen und riesige Datenbestände mit Hilfe von Deep Learning auswerten. Unbestritten ist, dass KI bis vor Kurzem noch unvorstellbare Rechenleistungen erbringt, und zwar sowohl was die Menge der verarbeiteten Daten als auch was die Geschwindigkeit betrifft. Kritisch diskutiert wird dagegen, ob diekünstliche Intelligenz wirklich so intelligent ist, wie sie tut– oder doch nur ein gigantischer Streber, der eingegebenes Wissen sekundenschnell abrufen kann, ohne zu verstehen, worum es wirklich geht. „Künstliche Intelligenz ist wie Mathematik vor 70 Jahren. Es ist Klassifikation und Prognose– nichts anderes. So groß die Datenmengen sind, die KI verarbeiten kann, so beschränkt sind sie“, beschreibt Michael Zettel, ÖsterreichChef des Technologieberaters 78TREND. Accenture, die Leistung der KI. Also doch nur Megarechenleistung statt echter Intelligenz? Die Zukunftsszenarien beschäftigen jedenfalls viele Menschen. „Auch bei unseren Kundinnen und Kunden ist die künstliche Intelligenz ein großes Thema“, bestätigt Markus Binder, Leiter Private Banking des Wiener Standorts der Hypo Tirol Bank. Seine Erfahrung: „Der Mensch will verstehen, wie die Dinge funktionieren – also wissen, ob am anderen Ende der Leitung ein Mensch oder künstliche Intelligenz sitzt.“
Polizei in Hamburg rekrutiert eine KI – Hamburger Polizei lässt Videomaterial von künstlicher Intelligenz auslesen. Mit einer neuartigen Videoüberwachung will die Hamburger Polizei Verhaltensmuster an Orten mit hoher Kriminalität auswerten. Am Hansaplatz in St. Georg wird ein entsprechendes Pilotprojekt zusammen mit der Fraunhofer-Gesellschaft gestartet. Für den Einsatz muss die Technik allerdings erst einmal mit Gewaltszenen „gefüttert“ werden. Bevor es um den Hansaplatz in Hamburg gehen soll, schweift Markus Müller kurz ab, berichtet von einem Unterwasserrettungs-Roboter, den seine Kollegen in der Fraunhofer Gesellschaft entworfen haben. Wenn dieser die Testphase erfolgreich durchlaufen habe und zum Einsatz komme, werde er der erste seiner Art sein – und das weltweit. Überträgt man Müllers Ausführungen auf den Hansaplatz im Hamburger Stadtteil St. Georg, könnte man sagen, dass dieser eine Art städtisches Bassin darstellt und die Kameratechnik, die in Zukunft dort eingesetzt werden soll, auch Leben retten soll. „Nur dass es bei uns nicht um die Rettung von Ertrinkenden geht, sondern um die Rettung von Angegriffenen“, sagt Müller – etwa bei Rangeleien, Bedrohungen und ähnlichem. Die grundlegende KI-Technik dahinter sei dieselbe.
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