LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Methode zur Erkennung von Prostatakrebs könnte die Art und Weise, wie diese Krankheit diagnostiziert wird, grundlegend verändern. Forscher haben einen Urintest entwickelt, der weitaus präziser ist als die derzeit verwendeten Bluttests.
Die Entdeckung eines neuen Urintests zur Erkennung von Prostatakrebs könnte die medizinische Diagnostik revolutionieren. Dieser Test, der auf Proteinen basiert, die von Prostatatumoren abgesondert werden, zeigt eine deutlich höhere Genauigkeit als die herkömmlichen Bluttests. Laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift Cancer Research veröffentlicht wurde, erreichte der Test einen AUC-Wert von 0,92, was eine signifikante Verbesserung gegenüber den üblichen PSA-Tests darstellt, die normalerweise zwischen 0,65 und 0,75 liegen.
In Großbritannien sterben jährlich über 12.000 Männer an Prostatakrebs, und mehr als 52.000 Fälle werden jedes Jahr diagnostiziert. Die Einführung eines präziseren Tests könnte die Anzahl der unnötigen Biopsien und Fehldiagnosen erheblich reduzieren. Der neue Urintest könnte nicht nur das Vorhandensein von Prostatakrebs mit hoher Präzision erkennen, sondern auch den Schweregrad der Krankheit anzeigen.
Die Entwicklung dieses Tests kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Forderungen nach routinemäßigen Screenings lauter werden, insbesondere nachdem der olympische Radfahrer Sir Chris Hoy im letzten Jahr seine Diagnose eines terminalen Prostatakrebses öffentlich gemacht hat. Experten sind sich jedoch einig, dass die derzeitigen Testmethoden nicht genau genug für flächendeckende Screenings sind.
Professor Rakesh Heer, Vorsitzender der Urologie am Imperial College und Teil des Transform-Studienteams, bezeichnete das 42 Millionen Pfund teure Projekt als die wichtigste Diagnose-Studie seit Jahrzehnten. Er betonte, dass diese Entwicklung ein ‘Game Changer’ für die Prostatakrebsforschung sein könnte. Mikael Benson vom Karolinska Institut in Schweden, der die Studie leitete, erklärte, dass neue, präzisere Biomarker als PSA zu früheren Diagnosen und besseren Prognosen für Männer mit Prostatakrebs führen könnten.
Die nächste Phase der Forschung wird eine groß angelegte klinische Studie sein, die 250.000 bis 300.000 britische Männer in den nächsten acht Jahren einbeziehen soll. Diese Studie wird entscheidend sein, um festzustellen, ob der Test in der realen Welt genauso gut funktioniert wie in den bisherigen Untersuchungen. Sollte dies der Fall sein, könnte dies die Art und Weise, wie Prostatakrebs diagnostiziert und behandelt wird, grundlegend verändern.
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