OTTAWA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Universität Ottawa stellt die bisherigen Annahmen über die Funktion von Serotonin-Neuronen im Gehirn infrage. Forscher haben herausgefunden, dass diese Neuronen nicht unabhängig arbeiten, sondern in Clustern interagieren, um die Entscheidungsfindung zu beeinflussen.
Die Entdeckung, dass Serotonin-Neuronen im Hirnstamm nicht isoliert agieren, sondern in Netzwerken zusammenarbeiten, könnte weitreichende Auswirkungen auf unser Verständnis von Stimmungsstörungen und der Entscheidungsfindung im Gehirn haben. Diese Neuronen konkurrieren und kooperieren, um die Freisetzung von Serotonin im gesamten Gehirn zu steuern, was die bisherige Vorstellung eines einheitlichen Serotonin-Signals herausfordert.
Ein Forscherteam der Universität Ottawa hat einen Hirnschaltkreis identifiziert, der die laterale Habenula mit der Serotonin-Aktivität verbindet und binäre Entscheidungen lenkt. Diese Erkenntnisse könnten gezielte Therapien für Stimmungsstörungen wie Depressionen unterstützen. Die Studie beleuchtet, wie unser Gehirn in alltäglichen Entscheidungssituationen funktioniert, indem es die komplexe neuronale Verschaltung und die Vielzahl der Verbindungen berücksichtigt.
Dr. Jean-Claude Béïque, ein führender Wissenschaftler der Studie, erklärt, dass die bisherigen Modelle davon ausgingen, dass einzelne 5-HT-Neuronen unabhängig voneinander agieren. Die neue Forschung zeigt jedoch, dass diese Neuronen miteinander verbunden sind und eine komplexe Dynamik aufweisen, die die Freisetzung von Serotonin beeinflusst. Diese Erkenntnisse könnten helfen, gezielte therapeutische Ansätze für Stimmungsstörungen zu entwickeln.
Die Forschung umfasste eine Vielzahl experimenteller Ansätze, darunter Elektrophysiologie, zelluläre Bildgebung, Optogenetik und Verhaltensstudien, ergänzt durch mathematische Modellierung und Computersimulationen. Diese Methoden halfen, die komplexen Interaktionen zwischen den Serotonin-Neuronen zu entschlüsseln und deren Einfluss auf die Entscheidungsfindung zu verstehen.
Dr. Michael Lynn, der Hauptautor der Studie, betont, dass die Entdeckung, dass Serotonin-Neuronen in Clustern agieren, die bisherige Vorstellung einer monolithischen Serotonin-Signalgebung infrage stellt. Diese Neuronenensembles können in bestimmten Szenarien interagieren, wobei hochaktive Gruppen die Serotoninfreisetzung von weniger aktiven Gruppen stark reduzieren können.
Die Forschung zeigt auch, wie die laterale Habenula, eine Region, die bei Frustration aktiviert wird und mit Depressionen in Verbindung steht, die Aktivität der Serotonin-Neuronen steuert. Diese Region könnte die wahrgenommene Bedrohung aus der Umgebung oder unseren Handlungen kodieren und so die Entscheidungsfindung beeinflussen.
Dr. Béïque erklärt, dass unser Gehirn Merkmale unserer Welt berechnen muss, um eine binäre Entscheidung zu treffen: Gehen wir oder bleiben wir? Die Identifizierung eines Schaltkreises, der an dieser Berechnung beteiligt ist, könnte unser Verständnis der alltäglichen Entscheidungsprozesse vertiefen.
Die nächsten Schritte der Forschung umfassen Verhaltensstudien mit Mausmodellen, um zu prüfen, ob ähnliche Muster in natürlicheren Umgebungen beobachtet werden können. Diese Studien könnten weitere Einblicke in die komplexen Mechanismen der Serotonin-Freisetzung und deren Einfluss auf das Verhalten liefern.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

AI Experte für Künstliche Intelligenz (m/w/d)

Werkstudent Künstliche Intelligenz (m/w/d)

Senior Fullstack Developer für KI-getriebene Missionstechnologien (w/m/d)

Professor für Design, Strategien & KI (m/w/d)

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Serotonin-Netzwerke: Neue Erkenntnisse zur Entscheidungsfindung im Gehirn" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Serotonin-Netzwerke: Neue Erkenntnisse zur Entscheidungsfindung im Gehirn" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Serotonin-Netzwerke: Neue Erkenntnisse zur Entscheidungsfindung im Gehirn« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!