Deutsche Bank prognostiziert langfristigen Dollar-Verfall

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der internationale Finanzmarkt steht vor einer potenziellen Wende, da die Deutsche Bank einen signifikanten Abwärtstrend des US-Dollars prognostiziert. Diese Entwicklung könnte weitreichende Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben, insbesondere im Hinblick auf die Handelsbeziehungen und die Rolle des Dollars als Weltreservewährung.

Die jüngsten Entwicklungen auf den internationalen Finanzmärkten deuten auf eine mögliche langfristige Abwertung des US-Dollars hin. Die Deutsche Bank hat in einer aktuellen Analyse darauf hingewiesen, dass der Dollar in den kommenden Jahren gegenüber dem Euro auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt fallen könnte. Diese Prognose basiert auf einer Vielzahl von Faktoren, darunter die Handelspolitik der USA und die fiskalischen Maßnahmen in Europa.

Der Euro hat in den letzten Wochen erheblich an Wert gewonnen, was teilweise auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit den US-Handelszöllen und den politischen Spannungen in den USA zurückzuführen ist. Der Wechselkurs EUR/USD ist seit Monatsbeginn von 1,08 auf 1,1361 gestiegen, was eine deutliche Abwertung des Dollars signalisiert. Diese Entwicklung wird von einem schwindenden Vertrauen internationaler Anleger in den US-Kapitalmarkt begleitet, was zu einem Rückgang der US-Staatsanleihen und Aktienverkäufen geführt hat.

Die Strategen der Deutschen Bank, George Saravelos und Tim Baker, haben in einer Mitteilung erklärt, dass die negativen Auswirkungen der US-Zölle, kombiniert mit den fiskalischen Impulsen Deutschlands und einer Neubewertung der Rolle Washingtons auf der Weltbühne, dazu führen werden, dass Investoren US-Vermögenswerte abstoßen. Dies könnte den Dollar weiter unter Druck setzen und seine Rolle als Weltreservewährung in Frage stellen.

Ein weiterer Faktor, der zur Abwertung des Dollars beiträgt, ist die erhöhte politische Unsicherheit in den USA. Diese Unsicherheit hat den Bloomberg Dollar Spot Index im April um fast 4 % fallen lassen, was den schlechtesten Monat seit mehr als zwei Jahren markiert. Die Deutsche Bank sieht die Voraussetzungen für einen starken Abwärtstrend des Dollars als gegeben an und prognostiziert, dass der Euro bis Ende 2027 auf 1,30 USD steigen wird.

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen könnten weitreichend sein. Der Euro dürfte von Kapitalflüssen profitieren, die aus den USA abgezogen und in europäische Vermögenswerte investiert werden. Dies könnte die europäische Wirtschaft stärken und den Euro weiter aufwerten. Die Deutsche Bank erwartet auch, dass der Yen auf 115 pro Dollar steigen wird, was der stärkste Stand seit 2022 wäre.

Die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump wird als ein wesentlicher Faktor für die Abwertung des Dollars angesehen. Die Bereitschaft ausländischer Investoren, die Defizite der USA zu finanzieren, könnte abnehmen, was zu einer allmählichen Auflösung der in den letzten Jahren aufgestauten US-Vermögenswerte führen könnte. Dies könnte andere Länder ermutigen, ihre fiskalischen Ausgaben zu erhöhen, um das Binnenwachstum und den Konsum anzukurbeln.

Die Einschätzung der Deutschen Bank deckt sich mit der Prognose von Kamakshya Trivedi, Leiter Global FX, Rates and Emerging Market Strategy bei Goldman Sachs, der kürzlich in einem Interview erklärte, dass die Schwäche des Dollars von Dauer sein wird. Diese Entwicklungen könnten zu einer Neuordnung der globalen Finanzmärkte führen und die Rolle des Dollars als dominierende Weltreservewährung in Frage stellen.

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