MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Menschen mit Autismus stehen oft vor erheblichen Herausforderungen bei der Jobsuche. Trotz ihrer Qualifikationen werden sie häufig aufgrund von Missverständnissen und Vorurteilen übersehen. Doch es gibt Wege, diese Barrieren zu überwinden und die Einstellungspraxis zu verbessern.
Erster Eindruck zählt – das ist eine weit verbreitete Erkenntnis, die auch im Arbeitsumfeld eine entscheidende Rolle spielt. Studien zeigen, dass Menschen innerhalb von Sekunden beurteilt werden, oft basierend auf oberflächlichen Merkmalen wie Aussehen oder Händedruck. Diese schnellen Urteile können jedoch fehlerhaft sein und haben dennoch einen nachhaltigen Einfluss auf Entscheidungen, nicht nur bei der Einstellung, sondern auch bei Beförderungen.
Für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) stellen diese ersten Eindrücke eine besondere Herausforderung dar. Ihre sozialen Verhaltensweisen, wie Gesichtsausdrücke, Augenkontakt und Gesten, unterscheiden sich oft von denen neurotypischer Menschen. Diese Unterschiede werden häufig missverstanden, was dazu führt, dass Menschen mit ASS als ungeschickt oder gar täuschend wahrgenommen werden.
Besonders problematisch wird dies im Bewerbungsgespräch, einem kritischen Schritt im Einstellungsprozess. Hier wird von den Bewerbern erwartet, dass sie spontan reagieren, ihre Qualifikationen kommunizieren und sich als sympathisch und kollegial präsentieren. Menschen mit ASS schneiden in solchen Interviews oft schlechter ab, selbst wenn sie hochqualifiziert sind.
In einer Studie wurden simulierte Bewerbungsgespräche mit jungen Erwachsenen mit und ohne ASS aufgezeichnet. Die Ergebnisse zeigten, dass Kandidaten mit ASS in sozialen Dimensionen weniger positiv bewertet wurden, obwohl sie als ebenso qualifiziert galten. Interessanterweise änderte sich dieses Bild, wenn die Bewerter nur die Transkripte lasen, ohne die Videos zu sehen. Dies deutet darauf hin, dass nicht nur das Gesagte, sondern auch die soziale Präsentation die Einstellungsentscheidungen beeinflusst.
Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, den Einstellungsprozess zu überdenken und Arbeitgeber über Autismus aufzuklären. Studien zeigen, dass eine Kombination aus Aufklärung und der Möglichkeit für Bewerber, ihre Diagnose ohne Nachteile offenzulegen, zu besseren Ergebnissen führen kann. Wenn Arbeitgeber mehr über Autismus wissen, haben sie oft positivere Ansichten über Menschen mit ASS.
In einer Reihe von Studien wurde gezeigt, dass Bewerter, die über Autismus informiert wurden und wussten, welche Kandidaten eine ASS-Diagnose hatten, diese als ebenso qualifiziert wie neurotypische Kandidaten bewerteten und genauso wahrscheinlich einstellten. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung von Aufklärung und Offenheit im Einstellungsprozess.
Wenn Einstellungsentscheidungen auf der Grundlage von Qualifikationen getroffen werden, profitieren sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber. Erste Eindrücke können täuschen und Entscheidungen verzerren, insbesondere bei Menschen mit ASS. Ein besseres Verständnis von Autismus ermöglicht es Arbeitgebern, sich auf die Qualifikationen zu konzentrieren und Kandidaten mit ASS eine faire Chance zu geben, basierend auf ihrem tatsächlichen Potenzial erfolgreich zu sein.
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