Südsudans Armee erobert strategisch wichtige Stadt zurück

JUBA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die politische Lage in Südsudan bleibt angespannt, nachdem die Armee eine strategisch wichtige Stadt von einer ethnischen Miliz zurückerobert hat.

Die jüngsten Entwicklungen in Südsudan haben die internationale Gemeinschaft alarmiert. Die südsudanesische Armee hat die Stadt Nasir in der Region Upper Nile zurückerobert, die zuvor von der White Army, einer ethnischen Nuer-Miliz, kontrolliert wurde. Diese Miliz hatte die Stadt im März eingenommen, was zu einer Eskalation der politischen Spannungen führte. Der Konflikt hat auch zur Verhaftung des Ersten Vizepräsidenten Riek Machar geführt, der beschuldigt wird, die Miliz unterstützt zu haben.

Präsident Salva Kiir und Riek Machar teilen sich seit einem Friedensabkommen von 2018 die Macht, das einen Bürgerkrieg beendete, der Hunderttausende das Leben kostete. Die erneute Gewalt droht, die fragile politische Stabilität zu untergraben und die ethnischen Spannungen im Land weiter zu verschärfen. Die internationale Gemeinschaft befürchtet, dass die Situation in einen erneuten Bürgerkrieg münden könnte.

Die Rückeroberung von Nasir verlief laut Aussagen der Militärsprecher ohne größere Kämpfe. Die White Army zog sich taktisch zurück, nachdem sie in der nahegelegenen Ortschaft Thuluc schwere Verluste durch Luftangriffe erlitten hatte. Der Sprecher der White Army, Honson Chuol James, berichtete von 17 Toten durch die Bombardierung. Die südsudanesische Armee konnte dank Luftunterstützung einen Hinterhalt vermeiden.

Die politische Krise hat auch die Nachbarländer auf den Plan gerufen. Ugandas Präsident Yoweri Museveni besuchte kürzlich Präsident Kiir, nachdem er Truppen entsandt hatte, um die Hauptstadt Juba zu sichern. Ugandas Militärchef Muhoozi Kainerugaba behauptet, seine Truppen hätten 1.500 Kämpfer der White Army getötet, die während des Bürgerkriegs an der Seite von Machars Kräften kämpften.

Innerhalb von Machars Partei SPLM-IO gibt es Anzeichen von Spaltung. Eine Fraktion erklärte, Machar vorübergehend als Parteivorsitzenden ersetzt zu haben, während der bewaffnete Flügel weiterhin Loyalität zu ihrem inhaftierten Führer bekundet. Diese internen Konflikte könnten die politische Landschaft Südsudans weiter destabilisieren.

Die Entwicklungen in Südsudan werfen Fragen über die Zukunft des Landes auf. Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen, beobachtet die Situation genau. Es bleibt abzuwarten, ob die politischen Führer in der Lage sein werden, einen erneuten Bürgerkrieg zu verhindern und den Friedensprozess wieder auf Kurs zu bringen.

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