Chromat schließt: Eine Reise der Inklusivität und Selbstfindung

NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Chromat, eine Marke, die für ihre inklusiven Designs bekannt ist, schließt nach 15 Jahren ihre Türen. Die Gründerin Becca McCharen-Tran reflektiert über die Herausforderungen und persönlichen Entwicklungen, die zu dieser Entscheidung führten.

Vor 15 Jahren wagte Becca McCharen-Tran den Sprung von der Architektur in die Modewelt, um Chromat zu gründen, eine Marke, die sich durch ihre gender- und größeninklusiven Designs auszeichnet. Die Idee, Mode als ‘Gerüst für den Körper’ zu gestalten, führte zu innovativen Korsetts, die wie Käfige aussahen. Doch nun wird die Frühjahrskollektion 2025 die letzte von Chromat sein – zumindest vorerst.

In den letzten Jahren stieß McCharen-Tran auf kreative Blockaden, die die Arbeit an Chromat erschwerten. Finanzielle Herausforderungen waren ständige Begleiter, da sie ohne Investoren auskommen musste. Doch der Hauptgrund für die Pause ist persönlicher Natur: McCharen-Tran möchte sich auf ihre eigene Geschlechtsidentität konzentrieren und ihre Erfahrungen als transmaskuline nicht-binäre Person besser verstehen, um authentische Designs für die Community zu schaffen.

Chromat war stets ein Vorreiter in Sachen Inklusivität. Bei der New York Fashion Week 2019 präsentierte die Marke eine Show mit 15 Plus-Size-Models und einer Vielzahl von Geschlechtsidentitäten, darunter trans Frauen und nicht-binäre Personen. Diese Vielfalt spiegelte die Gemeinschaft wider, die McCharen-Tran durch Chromat aufgebaut hatte.

Die Pandemie verschärfte die Herausforderungen für das unabhängige Label, was zur Entlassung des kleinen Teams führte. Dennoch fand McCharen-Tran in einer Zusammenarbeit mit der Künstlerin Tourmaline neue Inspiration. Gemeinsam entwickelten sie Bademode für trans Personen, die nicht tucken, und schufen damit neue Möglichkeiten für transmaskuline und nicht-binäre Menschen.

Nach dem Ende ihrer zehnjährigen Ehe begann McCharen-Tran, sich selbst neu zu definieren. Sie erkundete ihre Geschlechtsidentität und fand in der Transition zu einem androgynen, nicht-binären Butch neue Freiheit. Diese persönliche Reise führte zu der Erkenntnis, dass Chromat nicht mehr ihre Vision widerspiegelte.

McCharen-Tran hat begonnen, ihre Kreativität in neue Projekte zu lenken, darunter das Fotografieren von queeren und trans Freunden im Ozean und das Erstellen von Quilts, die diese Momente festhalten. Diese Arbeiten sind ein Ausdruck ihrer Verbindung zur Gemeinschaft und ein Protest gegen die Versuche, queere und trans Geschichten auszulöschen.

Die Entscheidung, Chromat zu schließen, ist kein Zeichen des Scheiterns, sondern ein Schritt in eine neue Richtung. McCharen-Tran hat erkannt, dass Wachstum nicht immer Expansion bedeutet und dass es in Ordnung ist, Dinge zu beenden, um Platz für Neues zu schaffen.

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