Discord testet Gesichtserkennung zur Altersverifikation

LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Discord, die beliebte Chat-Plattform, hat in Großbritannien und Australien ein neues Verfahren zur Altersverifikation eingeführt, das auf Gesichtserkennung basiert. Diese Maßnahme ist eine Reaktion auf gesetzliche Vorgaben, die den Zugang von Jugendlichen zu Online-Plattformen regulieren sollen.

Discord, bekannt für seine große Nutzerbasis unter Gamern, hat in Großbritannien und Australien ein neues Verfahren zur Altersverifikation eingeführt. Nutzer müssen ihr Alter durch einen Gesichtsscan bestätigen, bevor sie auf als sensibel markierte Inhalte zugreifen können. Diese Maßnahme wird als Experiment beschrieben und ist eine Reaktion auf neue Gesetze in diesen Ländern, die den Zugang von Jugendlichen zu Online-Plattformen einschränken sollen.

Das Verfahren sieht vor, dass Nutzer entweder ihr Gesicht über eine Webcam scannen oder alternativ einen Ausweis wie einen Führerschein hochladen. Discord betont, dass die gesammelten Informationen nur für den einmaligen Verifikationsprozess genutzt und nicht gespeichert werden. Der Gesichtsscan erfolgt direkt auf dem Gerät, sodass keine biometrischen Daten gesammelt werden.

Die Einführung dieser Maßnahme erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Discord plant, an die Börse zu gehen. Trotz der Unsicherheiten auf dem Aktienmarkt, die durch globale Handelskonflikte beeinflusst werden, erzielte das Unternehmen im Jahr 2024 über 600 Millionen US-Dollar Umsatz, hauptsächlich durch den Verkauf seines Premiumdienstes Nitro.

In Australien wird ab Ende des Jahres ein Gesetz in Kraft treten, das Jugendlichen unter 16 Jahren die Nutzung sozialer Medien verbietet. Kritiker bemängeln die Durchsetzung dieses Gesetzes, da es Plattformen dazu verpflichtet, „angemessene Schritte“ zu unternehmen, um den Zugang von Minderjährigen zu verhindern. Dies könnte eine Altersverifikation durch Ausweisdokumente erfordern, was als Eingriff in die Privatsphäre angesehen wird.

In den USA haben einige Bundesstaaten ähnliche Gesetze erlassen, die Plattformen dazu zwingen, das Alter ihrer Nutzer zu überprüfen. In Florida führte dies dazu, dass PornHub seine Website abschaltete, da das Gesetz eine Identitätsverifikation verlangte. Niemand möchte seinen Führerschein vorzeigen, um auf eine Pornoseite zuzugreifen.

Ein Gericht in Arkansas hat kürzlich ein Gesetz für ungültig erklärt, das alle Nutzer sozialer Medien zur Altersverifikation verpflichten sollte. Das Gericht sah darin einen Verstoß gegen die Meinungsfreiheit, da es den Zugang zu Inhalten für alle Nutzer einschränkte, nicht nur für Minderjährige.

Die Diskussion um den Schutz von Jugendlichen im Internet wird weitergehen, da sowohl Befürworter als auch Kritiker der Maßnahmen ihre Argumente vorbringen. Während einige die Notwendigkeit sehen, Jugendliche vor potenziell schädlichen Inhalten zu schützen, argumentieren andere, dass solche Maßnahmen die Privatsphäre verletzen und die Meinungsfreiheit einschränken.

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