DÜSSELDORF / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat die entscheidende Rolle der basolateralen Amygdala (BLA) bei der Regulierung von prosozialem Verhalten in Abhängigkeit von emotionaler Nähe aufgedeckt. Forscher untersuchten Personen mit der seltenen Urbach-Wiethe-Krankheit, die selektiv die BLA schädigt, um die Großzügigkeit in wirtschaftlichen Spielen zu bewerten.
Die basolaterale Amygdala (BLA) ist ein entscheidender Faktor bei der Anpassung von Großzügigkeit in sozialen Interaktionen, wie eine neue Studie zeigt. Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und ihrer internationalen Partner untersuchten Patienten mit der seltenen Urbach-Wiethe-Krankheit, die selektiv die BLA schädigt, ohne andere Gehirnregionen zu beeinträchtigen. Diese Patienten wurden in wirtschaftlichen Spielen getestet, um ihre Großzügigkeit gegenüber verschiedenen sozialen Kontakten zu bewerten.
Interessanterweise zeigten die Ergebnisse, dass Patienten mit BLA-Schädigung gegenüber engen Freunden genauso großzügig waren wie gesunde Kontrollpersonen. Bei weniger emotional verbundenen Personen, wie Fremden oder Bekannten, verhielten sie sich jedoch deutlich egoistischer. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die BLA nicht die Ursache für prosoziales Verhalten ist, sondern vielmehr die Feinabstimmung dieses Verhaltens je nach sozialem Kontext übernimmt.
Die Studie, veröffentlicht in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), hebt hervor, dass die BLA eine Schlüsselrolle bei der sozialen Kalibrierung spielt. Professor Dr. Tobias Kalenscher, Leiter des Forschungsteams für Vergleichende Psychologie an der HHU, betont, dass die Ergebnisse wichtige Einblicke in die biologischen Grundlagen menschlichen Sozialverhaltens bieten. Diese Erkenntnisse könnten auch für das Verständnis anderer Zustände wie Autismus oder Psychopathie von Bedeutung sein, bei denen soziale Entscheidungen oft von denen gesunder Menschen abweichen.
Die Forscher führten sogenannte Diktatorspiele durch, bei denen die Teilnehmer Geldbeträge an verschiedene Personen verteilen konnten. Die Ergebnisse zeigten, dass die BLA nicht grundlegend für Altruismus notwendig ist, sondern die Großzügigkeit je nach sozialer Distanz reguliert. Fehlt diese Form der Kalibrierung, dominiert die natürliche Tendenz, das eigene Wohl über das anderer zu stellen, was zu einem egoistischeren Verhalten führt.
Professor Kalenscher sieht in den Ergebnissen auch Potenzial für zukünftige therapeutische Ansätze. In der Zukunft könnten gezielte Therapien entwickelt werden, um Menschen mit sozialen Verhaltensproblemen zu helfen, ihre Entscheidungsprozesse besser zu regulieren. Dies könnte insbesondere für Personen mit sozialen Anpassungsschwierigkeiten von Bedeutung sein.
Diese Forschungsergebnisse unterstreichen, dass soziale Entscheidungen nicht nur durch Erziehung oder Kultur geprägt sind, sondern auch stark in den Mechanismen unseres Gehirns verankert sind. Die Erkenntnisse könnten dazu beitragen, die Entwicklung von Therapien zu unterstützen, die auf die Verbesserung sozialer Interaktionen abzielen.
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