Wall Street trotzt Handelskrieg: US-Börsen im Aufwind

NEW YORK / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Trotz der anhaltenden Spannungen im Handelskrieg zwischen den USA und China zeigt sich die Wall Street zum Wochenausklang von ihrer robusten Seite. Die US-Börsen verzeichneten deutliche Gewinne, was auf eine Stabilisierung des Anleihemarktes und eine teilweise Erholung des Dollars zurückzuführen ist.

Die Wall Street hat sich am Ende einer turbulenten Woche mit deutlichen Kursgewinnen ins Wochenende verabschiedet. Der Dow-Jones-Index stieg um 1,6 Prozent auf 40.213 Punkte, während der S&P-500 und der Nasdaq-Composite um 1,8 beziehungsweise 2,1 Prozent zulegten. Diese positive Entwicklung wurde durch eine Stabilisierung des Anleihemarktes und eine teilweise Erholung des Dollars unterstützt, die zuvor durch den Einbruch der Anleihekurse und die fortgesetzte Dollar-Abwertung unter Druck geraten waren.

Im Hintergrund bleibt der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China ein dominierendes Thema. China hat die Zölle auf US-Waren auf 125 Prozent erhöht, was die Marktfähigkeit dieser Produkte erheblich beeinträchtigt. Trotz dieser Spannungen zeigt sich die US-Regierung unter Präsident Donald Trump verhandlungsbereit und strebt schnelle Zollabkommen mit über 70 Ländern an, um höhere Abgaben auf Exporte in die USA zu vermeiden.

Die Berichtssaison der US-Banken begann mit starken Quartalsergebnissen von JP Morgan und Wells Fargo, die beide die Erwartungen übertrafen. Dennoch gaben die Institute einen vorsichtigen Ausblick aufgrund der hohen wirtschaftlichen Unsicherheiten und der extremen Volatilität an den Finanzmärkten. JP Morgan konnte trotz dieser Umstände um rund 4 Prozent zulegen, während Wells Fargo in dem schwierigen Marktumfeld 1 Prozent abgab.

Auch Morgan Stanley verzeichnete mit einem Plus von 1,4 Prozent bessere Ergebnisse als erwartet. Der Einbruch der Aktienmärkte und die Unsicherheit über die Weltwirtschaft führten dazu, dass einige Unternehmen Fusionen und Börsengänge auf Eis legten. Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock konnte trotz eines Rückgangs des Nettogewinns um 2,3 Prozent zulegen, da das verwaltete Vermögen auf einen Rekordwert stieg.

Die US-Verbraucherpreise fielen überraschend niedrig aus, was den Erzeugerpreisen folgte und die Verbraucherstimmung im April stark eintrübte. Der Rentenmarkt blieb unter Druck, wobei die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zeitweise die kritische Schwelle von 4,50 Prozent überschritt. Präsident Trump reagierte darauf mit einer 90-tägigen Pause bei den reziproken Zöllen.

Der Dollar setzte seine Talfahrt fort, erholte sich jedoch von seinen Tagestiefs. Der Euro stieg im Hoch bis fast auf 1,1450 Dollar, das höchste Niveau seit drei Jahren. Die Commerzbank-Experten erwarten langfristig eine weitere Abwertung des Dollars, da die US-Regierung das Handelsdefizit eliminieren möchte. Die jüngsten Inflationsdaten bieten der US-Notenbank Spielraum für Zinssenkungen.

Die Erdölpreise drehten mit der besseren Stimmung an den Aktienmärkten ins Plus, während Gold auf ein neues Allzeithoch schoss. Die durch die US-Zollpolitik verursachten Marktturbulenzen scheinen den Goldpreis zu unterstützen, was die Commerzbank veranlasste, ihre Preisprognose für das Edelmetall zu erhöhen.

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