WASHINGTON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In einem überraschenden Zug hat Amazon ein Angebot zur Übernahme von TikTok abgegeben, während ein US-Verbot der Plattform kurz bevorsteht.
Amazon hat in einem unerwarteten Schritt ein Angebot zur Übernahme von TikTok unterbreitet, wie ein Beamter der Trump-Administration mitteilte. Diese Nachricht kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da ein Verbot der Plattform in den USA am Samstag in Kraft treten soll. Das Angebot wurde in einem Schreiben an Vizepräsident JD Vance und Handelsminister Howard Lutnick übermittelt.
Präsident Donald Trump hatte TikTok am Tag seiner Amtseinführung eine Atempause gewährt, indem er ein Gesetz außer Kraft setzte, das vom Obersten Gerichtshof einstimmig bestätigt worden war. Dieses Gesetz verlangt, dass ByteDance, das chinesische Mutterunternehmen von TikTok, die Plattform an einen genehmigten Käufer verkauft oder sie in den USA offline nimmt. Trump hat angedeutet, dass er die Frist für das Verbot weiter verlängern könnte, erwartet jedoch, dass bis Samstag ein Deal zustande kommt.
Amazon lehnte es ab, sich zu dem Angebot zu äußern, und TikTok reagierte nicht sofort auf eine Anfrage zur Stellungnahme. Die Existenz eines Amazon-Angebots wurde bekannt, als Trump am Mittwoch mit hochrangigen Beamten zusammentraf, um die bevorstehende Frist für einen TikTok-Verkauf zu erörtern.
Obwohl unklar ist, ob ByteDance plant, TikTok zu verkaufen, sind in den letzten Monaten mehrere potenzielle Bieter aufgetaucht. Zu den möglichen Investoren gehören das Softwareunternehmen Oracle und die Investmentfirma Blackstone. Oracle hatte 2020 bekannt gegeben, dass es einen Anteil von 12,5 % an TikTok Global besitzt, nachdem es als Cloud-Technologieanbieter der App gewonnen hatte.
Im Januar präsentierte das KI-Startup Perplexity AI ByteDance einen Fusionsvorschlag, der das Geschäft von Perplexity mit der US-Operation von TikTok kombinieren würde. Das Unternehmen argumentierte in einem Blogbeitrag, dass es „einzigartig positioniert sei, den TikTok-Algorithmus neu zu gestalten, ohne ein Monopol zu schaffen“.
Weitere potenzielle Bieter sind ein von dem Milliardär Frank McCourt organisierter Konsortium, das kürzlich Reddit-Mitbegründer Alexis Ohanian als strategischen Berater rekrutierte. Investoren in diesem Konsortium haben ByteDance 20 Milliarden US-Dollar in bar für die US-Plattform von TikTok angeboten. Jesse Tinsley, Gründer des Lohnunternehmens Employer.com, sagt, er habe ebenfalls ein Konsortium organisiert und biete ByteDance mehr als 30 Milliarden US-Dollar für die Plattform. Der Kleinunternehmer Reid Rasner aus Wyoming hat ebenfalls angekündigt, ByteDance rund 47,5 Milliarden US-Dollar angeboten zu haben.
Sowohl das FBI als auch die Federal Communications Commission haben davor gewarnt, dass ByteDance Benutzerdaten – wie Browserverlauf, Standort und biometrische Identifikatoren – mit der autoritären Regierung Chinas teilen könnte. TikTok erklärte, dass es dies nie getan habe und auch nicht tun würde, wenn es darum gebeten würde. Die US-Regierung hat keine Beweise dafür geliefert, dass dies geschehen ist.
Trump hat Millionen von Followern auf TikTok und hat der trendsetzenden Plattform zugeschrieben, ihm geholfen zu haben, bei jungen Wählern an Boden zu gewinnen. Während seiner ersten Amtszeit nahm er eine skeptischere Haltung gegenüber TikTok ein und erließ Durchführungsverordnungen, die Geschäfte mit ByteDance sowie den Eigentümern der chinesischen Messaging-App WeChat verbieten.
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