LOS ANGELES / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die geplanten Gebühren der Trump-Regierung auf chinesische Schiffe könnten sich als Bumerang erweisen und die US-Schifffahrtsindustrie erheblich belasten. Branchenexperten warnen, dass diese Maßnahmen nicht nur die heimischen Schiffsbauer, sondern auch die Betreiber und Häfen in den USA treffen könnten.
Die Trump-Regierung plant, durch die Einführung von Gebühren auf chinesische Schiffe die US-Schiffbauindustrie zu stärken. Doch Branchenexperten warnen, dass diese Strategie nach hinten losgehen könnte. Die vorgeschlagenen Gebühren von bis zu 1,5 Millionen US-Dollar für chinesische Schiffe, die in US-Häfen anlegen, könnten US-Betreiber und kleinere Häfen erheblich belasten.
Edward Gonzalez, CEO von Seaboard Marine, einem der größten US-amerikanischen internationalen Frachtführer, äußerte Bedenken, dass die Gebühren die heimischen Betreiber zwingen könnten, ihre Flotten umzustellen, um die zusätzlichen Kosten zu vermeiden. Dies könnte zu einer Konzentration des Schiffsverkehrs auf die größten US-Häfen führen und kleinere Häfen vernachlässigen.
Die Abhängigkeit der US-Schifffahrtsindustrie von chinesischen Schiffen ist erheblich. Laut USTR-Daten hat sich der Marktanteil Chinas im Schiffbau von weniger als 5 % im Jahr 1999 auf über 50 % im Jahr 2023 erhöht. Viele US-Betreiber, darunter auch Seaboard Marine, sind auf in China gebaute Schiffe angewiesen, um ihre Flotten zu betreiben.
Die vorgeschlagenen Gebühren könnten auch dazu führen, dass Betreiber ihre Fracht auf kanadische und mexikanische Häfen umleiten, um die Kosten zu umgehen. Dies könnte zu einer Überlastung der großen US-Häfen führen und die Investitionen in kleinere Häfen gefährden, die auf staatliche und bundesstaatliche Mittel angewiesen sind.
Ein Beispiel ist der Hafen von Manatee in Florida, der stark von der US-basierten World Direct Shipping abhängt. Zwei der drei Schiffe, die frische Früchte zwischen diesem Hafen und Mexiko transportieren, sind in China gebaut, was sie für die USTR-Gebühren anfällig macht.
Experten wie John McCown, ehemaliger CEO eines US-Flaggen-Containerbetreibers, kritisieren die Gebühren als eine Form von Zöllen mit weitreichenden negativen Folgen. Die Maßnahmen könnten die US-Schifffahrtsindustrie schwächen, anstatt sie zu stärken, und die Investitionen in die Infrastruktur gefährden.
Die langfristigen Auswirkungen dieser Politik könnten weitreichend sein. Wenn US-Betreiber gezwungen sind, ihre Routen und Flotten anzupassen, könnten die wirtschaftlichen Folgen für die US-Häfen und die damit verbundenen Industrien erheblich sein. Die Trump-Regierung muss die potenziellen Risiken und die Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft sorgfältig abwägen.
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