NÜRNBERG / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Das Phänomen des ‘Ghosting’ bei Lehrstellenbewerbern stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Immer mehr Betriebe berichten von Bewerbern, die trotz Zusage nicht erscheinen.
In der heutigen Arbeitswelt wird das sogenannte ‘Ghosting’ zunehmend zu einem Problem für Unternehmen, die Lehrstellen anbieten. Der Begriff beschreibt das Phänomen, dass Bewerber, die eine Ausbildungsstelle zugesagt bekommen haben, einfach nicht erscheinen. Laut einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg hat bereits jeder vierte Betrieb im Jahr 2023 von solchen Vorfällen berichtet.
Das größte Hindernis bei der Besetzung von Lehrstellen bleibt jedoch der Mangel an geeigneten Bewerbern. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen konnte im Jahr 2023 nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. Diese Situation wird durch das Ghosting-Phänomen weiter verschärft, was die Handlungsmöglichkeiten der Betriebe bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen erheblich einschränkt.
Besonders Großbetriebe mit mehr als 500 Mitarbeitern sind von diesem Problem betroffen. Sie nennen das Abspringen von Bewerbern häufig als einen der Hauptgründe für unbesetzte Ausbildungsplätze. Aber auch kleinere Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten sind nicht immun gegen dieses Phänomen. Der Anteil der betroffenen Kleinstbetriebe ist von 19 Prozent im Jahr 2013 auf 28 Prozent im Jahr 2023 gestiegen.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ghostings sind erheblich. Unternehmen verlieren nicht nur die in den Rekrutierungsprozess investierten Ressourcen, sondern müssen auch mit den Kosten für unbesetzte Stellen umgehen. Diese Kosten können die betriebliche Effizienz und die Fähigkeit zur Erfüllung von Kundenaufträgen beeinträchtigen.
Um dem entgegenzuwirken, müssen Unternehmen neue Strategien entwickeln, um die Verlässlichkeit von Bewerbern zu erhöhen. Dazu könnten intensivere Bewerbergespräche oder die Einführung von Verbindlichkeitsvereinbarungen gehören. Auch die Verbesserung der Arbeitgebermarke und die Schaffung eines attraktiven Arbeitsumfelds können dazu beitragen, die Bindung der Bewerber an das Unternehmen zu stärken.
Insgesamt zeigt sich, dass das Ghosting-Phänomen nicht nur ein kurzfristiges Problem darstellt, sondern langfristige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben könnte. Unternehmen sind gefordert, innovative Lösungen zu finden, um dieser Herausforderung zu begegnen und ihre Ausbildungsplätze erfolgreich zu besetzen.
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