JAKARTA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Indonesiens Parlament hat kürzlich eine Gesetzesänderung verabschiedet, die den Einfluss des Militärs auf zivile Regierungsbereiche erheblich erweitert. Diese Entscheidung hat sowohl in der indonesischen Gesellschaft als auch international für Aufsehen gesorgt.
Die jüngste Gesetzesänderung in Indonesien, die es Militärangehörigen erlaubt, in 14 verschiedenen Regierungsbereichen tätig zu werden, hat eine hitzige Debatte ausgelöst. Kritiker befürchten, dass dies zu einer Rückkehr zu den repressiven Praktiken der Suharto-Ära führen könnte, in der das Militär eine dominierende Rolle im zivilen Leben spielte. Unter dem neuen Gesetz können Militärangehörige nun auch in Bereichen wie Katastrophenschutz und der Generalstaatsanwaltschaft tätig werden.
Vor der Gesetzesänderung war es Militärangehörigen nur gestattet, in zehn verschiedenen Regierungsbehörden zu arbeiten. Für andere zivile Positionen mussten sie ihren Militärdienst beenden. Diese Änderung wurde von Indonesiens Präsident Prabowo Subianto, einem ehemaligen Militärgeneral, der unter dem Diktator Suharto diente, stark unterstützt.
Unter Suhartos Herrschaft, die von 1965 bis 1966 über eine Million Menschenleben forderte, spielte das Militär eine entscheidende Rolle bei der Unterdrückung und den Menschenrechtsverletzungen. Die ‘Neue Ordnung’ Suhartos war auch für den Völkermord in Osttimor verantwortlich. Diese historische Verbindung lässt viele Indonesier befürchten, dass die aktuelle Gesetzesänderung eine Rückkehr zu diesen dunklen Zeiten bedeuten könnte.
Die Regierung verteidigt die Gesetzesänderung mit der Begründung, dass geopolitische Veränderungen und der Fortschritt der globalen Militärtechnologie eine Transformation des Militärs erfordern. Verteidigungsminister Sjafrie Sjamsoeddin betonte, dass das Militär niemals die Indonesier enttäuschen werde, wenn es um die Wahrung der Souveränität des Landes geht.
Dennoch bleibt die Sorge bestehen, dass die verstärkte militärische Präsenz im zivilen Leben zu Machtmissbrauch, Menschenrechtsverletzungen und einem Mangel an Verantwortlichkeit führen könnte. Diese Bedenken wurden durch Proteste von Studenten und anderen Gruppen vor dem Parlament während der Verabschiedung des Gesetzes deutlich. Die Polizei war nicht in der Lage, die Demonstranten zu entfernen, sodass das Militär zur Unterstützung gerufen wurde.
Die Gesetzesänderung sieht vor, dass Offiziere vor der Übernahme ziviler Positionen in bestimmten Abteilungen, wie dem Büro des Generalstaatsanwalts, aus dem Militär ausscheiden müssen. Diese Regelung soll sicherstellen, dass die Trennung zwischen militärischen und zivilen Rollen gewahrt bleibt, doch die Skepsis bleibt bestehen.
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen in Indonesien mit Besorgnis. Die Rückkehr zu einer stärkeren militärischen Einflussnahme könnte nicht nur die innenpolitische Lage destabilisieren, sondern auch die internationalen Beziehungen Indonesiens belasten. Experten warnen davor, dass eine solche Entwicklung die demokratischen Fortschritte, die das Land in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, gefährden könnte.
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