STUTTGART / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussionen um einen möglichen Teilverkauf der VW-Anteile durch die Porsche- und Piëch-Familien haben in der Automobilbranche für Aufsehen gesorgt. Während die Familienholding Porsche SE offiziell dementiert, konkrete Verkaufspläne zu haben, gibt es Berichte über interne Überlegungen, den Anteil an VW-Stammaktien zu reduzieren.
Die Porsche- und Piëch-Familien, die als Ankeraktionäre von Volkswagen eine zentrale Rolle spielen, stehen im Fokus der Öffentlichkeit, nachdem Berichte über einen möglichen Teilverkauf ihrer VW-Anteile aufgetaucht sind. Derzeit hält die Familienholding Porsche SE mehr als 53 Prozent der Stammaktien von Volkswagen. Eine Reduzierung auf 50 oder sogar 45 Prozent wird in Erwägung gezogen, um finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen, die durch den Kauf von Porsche-Anteilen entstanden sind.
Die finanzielle Lage der Familien ist komplex. Neben der Tilgung von Krediten, die für den Erwerb von Porsche-Anteilen aufgenommen wurden, hat die Porsche SE in den letzten Jahren auch in andere Sektoren investiert, darunter Unternehmen wie Flix und Waabi. Diese Diversifizierung könnte ein Grund für die Überlegungen sein, die VW-Beteiligung zu reduzieren.
Innerhalb der Familien gibt es jedoch unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema. Während einige Familienmitglieder, darunter Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch, einem Teilverkauf offen gegenüberstehen, gibt es insbesondere in der jüngeren Generation Widerstand gegen eine Reduzierung des Einflusses auf Volkswagen. Externe Berater und Analysten haben den Familien zu einem sogenannten “Mini-Exit” geraten, um finanzielle Flexibilität zu gewinnen, ohne die Kontrolle über VW zu verlieren.
Offiziell weist die Porsche SE Berichte über konkrete Verkaufspläne zurück. Ein Sprecher erklärte, dass man das Beteiligungsportfolio regelmäßig überprüfe, jedoch weder in diesem noch im vergangenen Jahr entsprechende Überlegungen angestellt oder Gespräche mit Investoren geführt habe. Auch Volkswagen selbst äußerte sich nicht zu den Spekulationen und betonte lediglich, dass die Porsche SE langfristig ein “Ankeraktionär” bleiben werde.
Die Porsche SE hatte zuletzt milliardenschwere Abschreibungen auf ihre Beteiligungen an VW und Porsche bekannt gegeben. Diese Wertberichtigungen sind nicht zahlungswirksam, könnten aber den Druck auf die Familien erhöhen, ihre Beteiligungen teilweise zu liquidieren. Die jüngst beschlossene hohe Dividende von VW und Porsche könnte zur Schuldentilgung herangezogen werden, was den finanziellen Spielraum der Familien erweitern würde.
In der Automobilbranche wird die Entwicklung mit Spannung verfolgt. Ein Teilverkauf der VW-Anteile könnte weitreichende Auswirkungen auf die Unternehmensstruktur und die strategische Ausrichtung von Volkswagen haben. Experten sind sich einig, dass die Porsche- und Piëch-Familien trotz eines möglichen Teilverkaufs weiterhin eine bedeutende Rolle im Konzern spielen werden.
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